You are currently viewing Brandenburg, die Krampnitz Kaserne und jede Menge Ärger

In Brandenburg sorgt derzeit die Krampnitz Kaserne im gleichnamigen Stadtteil Potsdams für Schlagzeilen. Im Jahr 2007 wurde sie für 4,1 Millionen Euro verkauft. „Viel zu billig“, sagen Kritiker und fordern jetzt einen Untersuchungsausschuss sowie die Rückabwicklung des Geschäfts. Eins der Probleme bei der Sache: Bis heute ist nicht genau klar, wer nun der eigentliche Käufer des Kasernenareals ist.

Streit über den Wert einer Ex-Kaserne

Seit 1992 stehen die Gebäude der Krampnitz Kaserne leer. Damals zog die russische Armee sich aus der Ende der 30er Jahre erbauten Kaserne zurück. 2006 stand dann ein Bebauungsplan für das Gelände. Vorgesehen war damals ein Fußball-Erlebnispark: unter anderem mit einem Trainingslager, mit Spielflächen, Wohnungen und einem Fußball-Hotel. Diese Pläne sind inzwischen ad acta gelegt. Allerdings wurde auf ihrer Basis damals ein Gutachten erstellt, das möglicherweise als Basis für den Verkauf des Geländes durch die Brandenburgische Boden Gesellschaft im Jahr 2007 gedient hat. Der Verkaufspreis lag damals bei 4,1 Millionen Euro. Viel zu billig? Medien berichteten jüngst von einem Gutachten, das den Wert des Areals kurz nach dem Verkauf auf 25 Millionen Euro gesetzt habe. Einfluss auf die Höhe des Wertes spielen die geplante Bebauung, aber auch Kosten für den möglichen Abriss von Gebäuden und die Entsorgung von Altlasten auf dem Gelände. Der Wert des etwa 110 Hektar großen Areals bleibt umstritten. Diplom-Volkswirt Stephan Bartke vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig brachte aus dem Bauch heraus gegenüber der Märkischen Allgemeinen neue Zahlen ins Spiel. Er bezifferte den Wert bei einer reinen Wohnnutzung auf 7,2 Millionen Euro, bei einer Mischnutzung mit Wohnen, Gewerbe und Renaturierung auf zwei bis drei Millionen Euro. Halten wir daher vorläufig fest: Vieles bleibt unklar!

Wer kaufte die Krampnitz Kaserne?

Unklar bleibt zugleich, wer nun letztlich am Kauf des Areals beteiligt ist. Offizielle Käufer sind vier Tochterunternehmen einer TG Potsdam Projektentwicklungsgesellschaft mbH. Möglicherweise ist aber auch die dänische Thylander-Gruppe am Kauf beteiligt. Sie hat sich jedoch laut eigener Stellungnahme zwar „in einem frühen Stadium“ für das Areal interessiert, sei aber letztlich jedoch nicht am Kauf beteiligt gewesen. Der von ihr gestellte Verhandlungspartner soll damals jener Rechtsanwalt Ingolf Böx gewesen sein, der den Kaufvertrag für die Kaserne dann im Namen der vier Unternehmen der TG Potsdam unterschrieben hat. Das macht manch einen stutzig, da vertragliche Verbindungen zwischen Böx und der dänischen Unternehmensgruppe existieren sollen. Die Leiterin des Referats für Liegenschaften im Finanzministerium Brandenburgs, Iris Andrea Stelzig, ging daher noch Mitte September 2010 weiterhin von einem Geschäft mit der Thylander-Gruppe aus. Ingolf Böx soll ihr den nach wie vor gültigen Vertrag mit der Thylander-Gruppe gezeigt haben. Die Brandenburger Opposition fordert jetzt einen Untersuchungsausschuss zum Thema; auch die Forderung nach einer Rückabwicklung des Geschäfts wurde laut. Mittlerweile sollen Teile des Kasernenareals für 7,2 Millionen Euro bereits an die Unternehmen Nordland Invest und Immoconcept weiterverkauft worden sein, die angeblich als neue Besitzer die Kosten für Abrisse und Altlastensanierungen auf dem von ihnen gekauften Areal übernehmen.

Und dann gäbe es da noch das Villengrundstück

Die Krampnitz Kaserne wird wohl noch für einigen Ärger in Brandenburg sorgen. Und sie ist keineswegs die einzige Immobilie, die dort derzeit Emotionen kochen lässt. Zugleich wird über den Verkauf eines 15.000 Quadratmeter großen Villengrundstücks am Potsdamer Welterbe-Park Babelsberg für die geringe Summe von 290.000 Euro und scheinbar ohne vorheriges Wertgutachten diskutiert. Halten wir endgültig fest: Immobilien sind immer wieder einmal für unruhige Zeiten gut.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Karl Heinz Wach

    In Februar 2000 wurde die Deutsche u. die US Kaserne gleichzeitig verkauft.Der Verkäufer war ein Hausmeister der für das damalige BVA Dienstleistungen erbracht hat.Er bekam für 2 Jahre Hausmeister,Häuser u. Grundstücke (35000)m²für Verkaufsverhandlungen,Vernessungen,Preisgestaltungen u. Verhandlungen mit diversen Ämtern.Zu diesem Zeitpunkt war er insolvenz und hatte Berufsverbot.Aus diesem Grund wurden die Grundstücke und Häuser auf den Sohn des Hausmeisters überschrieben, an den Gläubigern vorbei.Er betrog die Eigentümer und den Bund.Die Kasernen wurden beide für 3 Mill. DM verkauft. Das ist nur die Spitze vom Eisberg.Schreiben nach Berlin an das Finanzministerium u.an das BVA, alles ohne erfolg.wird alles bestritten.Das BVA behauptet,der Hausmeister wäre zu nichts beauftragt gewesen und hätte auch kein Dienstleistungen erbracht.Hat aber aufgrund von Rechnungsstellungen an das BVA Grundstücke, Häüser und hohe Geldleistungen erhalten,in bar ausbezahl worden,am Finanzamt vorbei.

Kommentare sind geschlossen.