You are currently viewing Der Stadtturm – Bochums Zukunft abseits vom Stahl

Hört man „Bochum“, denkt man häufig noch immer an Stahl, kommt einem vielleicht Opel in den Sinn und eine andauernde Angst, der Standort könnte endgültig von General Motors aufgegeben werden. Blickt man etwas genauer hin, sieht man in Bochum aber durchaus auch eine ganze Reihe an Projekten, die Mut für die Zukunft der Stadt machen. In den Himmel ragende Türme haben da eventuell ganz besonders große Symbolwirkung und so ist Bochums geplanter Stadtturm vielleicht neben dem Exzenterhaus das derzeit eindrucksvollste dieser Projekte. Das einzige ist er nicht.

Ein neuer Riese des Herrn Spangenberg

Wird der Stadtturm Bochum gebaut, steht er künftig auf dem Eckgrundstück Südring und Universitätsstraße nahe des Hauptbahnhofs der Stadt. Auf der Gewerbeimmobilien-Messe Expo Real in München konnte man bereits sehen, wie weit die Pläne fortgeschritten sind. Geht alles nach Plan, wird der Stadtturm  insgesamt 105 Meter hoch; das benachbarte Exzenterhaus wäre dann mit 89 Metern deutlich niedriger. Dafür ist dieser auf einem ehemaligen und heute denkmalgeschützten Hochbunker errichtete Turm mit seinen über 5.000 m² praktisch bereits fertig. Das Exzenterhaus wird voraussichtlich im November an seine Mieter übergeben. Soweit ist der Stadtturm, der wie das Exzenterhaus vom Berliner Architekt Gerhard Spangenberg entworfen wurde, noch lange nicht. Es werden noch Investoren gesucht, heißt es aktuell.

Flexibilität ist Trumpf

Auf einen gültigen Bebauungsplan kann die Stadtturm Bochum GmbH & Co. KG als Projektentwickler bereits zählen. Das ist ohne Zweifel ein Vorteil fürs Projekt. Ein weiterer Vorteil könnte sich bei der Vermarktung ergeben, denn die Vermarktungs-Chancen des Projekts mit seiner bisher geplanten Fläche von 26.000 m² könnten durch die flexiblen Grundrisse im Stadtturm steigen, die – abhängig von der Etage – von 200 bis 1.100 m² reichen sollen. So könnte der Stadtturm ebenso Raum für Hörsäle der nahe gelegenen Ruhruniversität Bochum bieten wie Wohn- oder Büroraum oder auch Platz für Hotelzimmer. Das Exzenterhaus und der geplante Stadtturm fügen sich beide gekonnt in die Pläne für Bochums Magistrale genannte Zentralachse ein, die den Hauptbahnhof und die Universität zukünftig miteinander verbinden wird. Beide Häuser seien zudem eine „Grundlage der Neudefinition Bochums als modernes Dienstleistungszentrum“, schreibt Autor Ernst-Ulrich Roth auf dem Bürgerportal Lokalkompass.de der Ostruhr-Anzeigenblattgesellschaft. Kritische Stimmen gibt es bei der Sache aber auch. „Die Stadt brauche keine Leuchttürme, sondern bodenständige Investments“, schreibt etwa ein Mensch namens Volker Dau als Kommentar zum Artikel über den geplanten Stadtturm auf Lokalkompass.de. Die hohe Flexibilität des geplanten Stadtturms könnte dieses Argument aber möglicherweise entkräften, weil er unterschiedlichen Zwecken dienen könnte und so nur wenig Gefahr besteht, dass hier ein Bauwerk am Bedarf vorbei entsteht?

Projekte, die für Wandel stehen

Wie viele andere Ruhrgebietsstädte ist auch Bochum zu einem Wandel gezwungen. Dadurch entstehen teils auch spannende Immobilien-Projekte, die wie ein Beleg dafür wirken, dass die Stadt es mit der „Neudefinition als modernes Dienstleistungszentrum“ ernst meint. Präsentiert werden solche Projekte etwa auf der Internetseite der Entwicklungsgesellschaft Ruhr-Bochum mbH. Zu den vorgestellten Flächenentwicklungen auf dem Stadtgebiet gehören etwa der BioMedizinPark Bochum mit ungefähr 55.000 m² bebaubarer Fläche und Grundstücken zwischen 1.500 und 10.000 m² für Unternehmen der Gesundheitsbranche sowie das Technologie-Quartier Bochum neben der Ruhr Universität mit 90.000 m² Fläche für Hochtechnologie-Unternehmen. Es sind wohl auch solche Projekte, die dafür sorgen, dass Bochum beim Städteranking 2011 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und des Magazins WirtschaftsWoche im Vergleich mit anderen Ruhrgebietsstädten gar nicht so schlecht abschneidet. Im Niveauranking (Ist-Zustand) liegt Bochum immerhin auf Rang 28 von 50 Städten, im Dynamik-Ranking (Entwicklung in den vergangenen Jahren) auf Rang 32. Bochum ist auf dem Weg in die Zukunft bereits einige wichtige Schritte vorangekommen.