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Das erste Halbjahr 2010 bestand aus sechs relativ guten Monaten für Deutschlands Gewerbeimmobilien-Markt. Das haben jedenfalls Analysen des Unternehmens BNP Paribas Real Estate ergeben. So sollen in den sechs Monaten Objekte für insgesamt etwa neun Milliarden Euro den Besitzer gewechselt haben, während das Volumen im selben Zeitraum 2009 nur bei 3,6 Milliarden Euro gelegen hat. Also alles wieder gut am deutschen Gewerbeimmobilienmarkt? Vielleicht! Viele Immobilienexperten bleiben jedoch skeptisch.

BNP Paribas Real Estate — Transaktionsvolumen in großen deutschen Städten steigt

Besonders gut, so BNP Paribas Real Estate (BNPPRE), haben sich die Gewerbeimmobilien-Märkte in den großen deutschen Städten München, Köln, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf und Berlin entwickelt: Hier habe es in den ersten sechs Monaten des Jahres 2010 ein fast dreimal höheres Transaktionsvolumen als im Halbjahr 1/2009 gegeben. Einen wesentlichen Grund für diese Erholung des Marktes sieht BNPPRE in der Rückkehr ausländischer Investoren, die laut Erhebung insgesamt für 42 Prozent des Umsatzes bei Gewerbeimmobilien in Deutschland gesorgt haben. Schaut man auf die einzelnen Segmente des Marktes, so trugen Einzelhandelsimmobilien mit etwa 46 Prozent zum Umsatz bei. Es folgten Büroimmobilien mit etwas über 28 Prozent und Logistikimmobilien mit etwa zehn Prozent.

Henderson Global Investors — Europas Top-Gewerbeimmobilien im Aufwind

Besserung auf dem Markt konstatierten auch die Analysten von Henderson Global Investors in einem Think-Global-Papier. Sie prognostizieren für europäische Top-Gewerbeimmobilien eine jährliche Rendite vor Steuern und Kosten von acht bis zehn Prozent in den nächsten fünf Jahren. Auch das aktuelle Transaktionsvolumen stimme zuversichtlich: zumindest bei den Immobilien in Top-Lagen. Die Preise lägen in diesem Segment aktuell nur noch knapp unter den langfristigen Durchschnittswerten. Gute Chancen für Gewinn bringende Investments sieht das Unternehmen allerdings auch bei Büroimmobilien abseits der Top-Lagen, bei denen die Konkurrenz potenzieller Investoren nicht derart hoch ist. Wer hier als Investor über Asset-Management-Fähigkeiten verfüge, könne auf gute Geschäfte hoffen.

Berlin Hyp und Landesbank Berlin AG — Experten sehen den Markt differenziert

Die Immobilienexperten sind derzeit nicht euphorisch, aber auch nicht komplett pessimistisch, wenn es um die Einschätzung der Märkte geht. Das belegt eine Umfrage der Unternehmen Berlin Hyp und Landesbank Berlin AG (LBB). Bei Einzelhandelsimmobilien gehen 39 Prozent der Befragten laut Studie von einem im Vergleich zu 2009 gleich bleibenden Transaktionsvolumen aus, während 34 Prozent hier eine Steigerung erwarten. Mit 51 Prozent prognostiziert über die Hälfte der Befragten für Logistikimmobilien keine veränderten Transaktionszahlen. 42 Prozent tun dies bei Büroimmobilien. Bei Hotelimmobilien — so 46 Prozent der Umfrageteilnehmer — wird es 2010 voraussichtlich sinkende Transaktionszahlen geben. Trotz einer erkennbaren Erholung der Märkte seien Zurückhaltung und Orientierungssuche vorherrschende Tendenzen, berichtet die Studie. Das bedeutet dann wohl, dass Aufwärtstrends durchaus erkennbar sind: nicht mehr, aber immerhin auch nicht weniger.