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„Hill End Ecohouse“ heißt ein Hausbauprojekt im fernen Brisbane (Australien). Das Besondere an diesem Projekt: Der überwiegende Teil der Baumaterialien wurden aus alten Baustoffen recycelt, sie stammen von dem Haus, das ursprünglich am Standort des Projekts gestanden hatte. Das einzige Beispiel für Recycling-Baustoffe ist das beileibe nicht. In Taiwan dienten etwa alte PET-Flaschen als Baustoff für ein Veranstaltungszentrum. Und man muss den Blick auch nicht ins Ausland wenden, um auf Baustoffe zu treffen, die in anderer Form bereits einmal im Einsatz waren: Beispiele gibt es auch in Deutschland.

„Hill End Ecohouse“

Strom und Wasser aus externen Quellen benötigt das „Hill End Ecohouse“ nicht. Das jedenfalls behaupten die Architekten des Projekts: das Architekturbüro Riddel Architecture. Das Hill End Ecohouse auf einem etwa 640 Quadratmeter großen Grundstück verfügt über einen Speicher, mit dem bis zu 60.000 Liter Regenwasser gespeichert werden können. Das Wasser kann gefiltert und erwärmt werden und dient so auch zur Warmwasserversorgung des Hauses. Die auf dem Dach installierte Photovoltaikanlage produziert im Durchschnitt täglich etwa 15 Kilowattstunden Strom, was für den Energiebedarf des Hauses reichen dürfte. 95 Prozent der Baumaterialien für das Hill End Ecohouse entstammen jenem Haus aus dem 19. Jahrhundert, das vor dem neuen Projekt auf dem Grundstück stand. Die Bauweise klingt vorteilhaft: Das fast komplette Recycling von Materialien für den Hausbau ist eine ausgesprochen umweltschonende und oftmals auch preiswerte Variante des Hausbaus.

Das Haus aus Flaschen

Das mag auch Arthur Hang und die Miniwiz Sustainable Energy Development Company in Taiwan dazu inspiriert haben, den eingangs erwähnten Veranstaltungssaal aus PET-Flaschen zu bauen. Für das 130 Meter mal 26 Meter große Haus produzierte man aus jenen Flaschen Ziegel, die sich beispielsweise mit Wasser oder Sand füllen lassen oder auch hohl bleiben. PET-Flaschen als recyceltes Material für den Hausbau zu verwenden, ist insbesondere in Taiwan eine gute Idee. Im Land werden laut eines Artikels der österreichischen Zeitung „Der Standard“ pro Jahr etwa 4,6 Milliarden solcher Flaschen gekauft.

Recycling-Baumaterial in Deutschland

Auch in Deutschland hat Recyclingmaterial längst Einzug ins Bauwesen gehalten; so wurde etwa das Hundertwasserhaus in Darmstadt bereits in den Jahren 1998 bis 2000 unter anderem aus Recyclingbeton gebaut. Als Dämmstoff für den Hausbau kann beispielsweise ein Glasschaum-Granulat aus Recyclingglas genutzt werden. Und auch im Innenraum-Ausbau oder -Umbau wird bisweilen recyceltes Material verwendet: jüngst etwa beim Umbau eines ehemaligen Kölner Stundenhotels in ein Designerhotel. Das Material für die Gestaltung der Zimmer war Schrott. Recycel-Baustoffe sind vielleicht noch nicht die Regel, aber sie sind auch kein Exot im Bauwesen mehr: Verbände wie die Bundesvereinigung Recycling-Baustoffe oder die Bundesgütegemeinschaft Recycling-Baustoffe e.V. zum Güteschutz und zur Qualitätssicherung von Sekundärbaustoffen werden wohl dafür sorgen, dass sich das auch in Zukunft nicht ändert.