You are currently viewing La Défense bei Paris – Erneuerung mit etwas Ungewissheit!

La Défense bei Paris ist die größte Bürostadt Europas oder zumindest eine der größten. Germany Trade & Invest bezifferte die Fläche des Viertels im März 2011 mit 3,7 Millionen Quadratmeter. Hier ballen sich zahlreiche Hochhäuser mit einer Höhe von über 100 Metern. Aber La Défense ist in die Jahre gekommen und braucht eine Erneuerung. Ältere Büroflächen mutieren in heutiger Zeit schnell einmal zu Ladenhütern. Tatsächlich geschieht einiges: Altes wird modernisiert, Neues wird gebaut oder soll gebaut werden. Das klingt doch eigentlich gut. Eigentlich schon. Probleme existieren dennoch. Einerseits gibt es teils Widerstand gegen Neubauprojekte und andererseits lässt die Nachfrage nach Büroflächen in La Défense derzeit zu wünschen übrig.

La Défense – Moderne mit Tradition

La Défense entstand Ende der 50er Jahre im 20. Jahrhundert. Es wird oft zu Paris gezählt, befindet sich aber nicht im Pariser Stadtgebiet, wohl aber im Ballungsraum Paris auf den Stadtgebieten von Courbevoie, Nanterre und Puteaux. Die auffälligste Achse, die das Viertel durchzieht, ist die 1,2 Kilometer lange und 250 Meter breite Fußgängerzone. Was bisweilen Touristen anlockt, die ansonsten lieber im Pariser Zentrum verweilen, ist die zwischen 1984 und 1989 erbaute Grande Arche, eine Neubauvariante des Pariser Triumphbogens. Lassen wir nochmals Germany Trade & Invest (GTAI) sprechen: Anfang des Frühjahrs 2011 gab es 2.950 Unternehmen in La Défense und aus Sicht der GTAI ein hohes Preisniveau. Die Organisation bezifferte den Quadratmeterpreis damals in modernen, renovierten Gebäuden von La Défense mit 580 Euro pro Jahr (48,30€ pro Monat), bei Sekundär- ca. 540 und bei Drittobjekten 420 bis 450 Euro. Das Wall Street Journal bezifferte den Durchschnittspreis pro Jahr im Mai 2012 mit 576 Euro und bezeichnete das gegenüber der Pariser Innenstadt mit bis zu 800 Euro als Schnäppchen. So unterschiedlich können Sichtweisen sein.

Ein Plan zur Erneuerung

Eine ganze Reihe von Wolkenkratzer in La Défense stammt aus den 70ern. Zu ihnen gehören unter anderem die Wolkenkratzer Tour Gan, der 1974 eröffnet und von 1995 bis 2001 saniert wurde, Tour Areva, Tour Franklin. Nicht modernisierte unter den älteren Wolkenkratzern dürften selbst dann heute veraltet sein, wenn der Zahn der Zeit nicht an ihnen genagt hätte. Deswegen existiert seit 2006 ein Erneuerungsplan für La Défense. Zu den Plänen gehörte die Renovierung veralteter Bürotürme auf der Basis moderner Bürostandards, um die moderne Bürofläche um mindestens 150.000 m² zu erhöhen. Zugleich gehörte der Neubau von 300.000 m² Büro- und 100.000 m² Wohnfläche zur Planung. Tatsächlich ist seither einiges passiert. Renoviert wurden etwa der Ariane Tower im Jahr 2007 und 2011 der Tour AXA, der nun als Tour First bekannt ist und 2011 den MIPIM Award als bestes renoviertes Bürogebäude errang. Geplante Neubauten sind etwa die beiden Zwillingstürme Hermitage Plaza 1 und 2 sowie der Wolkenkratzer Phare mit 297 Metern Höhe von Unibail-Rodamco.

Die Probleme

Nicht alles geht glatt in La Défense. Raphaël Catonnet von der unter anderem für La Défense zuständigen Planungsbehörde Epadesa sieht derzeit einige Projekte in der Sackgasse, berichtete „The Wall Street Journal“ Anfang Mai 2012. Gegen den Phare, der ursprünglich bereits 2012 fertig werden sollte, wehrt sich etwa der Bürgermeister von Courbevoie, Jacques Kossowski. Aktuell soll der Turm 2016 oder 2017 fertig sein. Das Unternehmen Hermitage wartet derweil für seine Zwillingstürme auf die Abrissgenehmigung bei drei mittlerweile geräumten Wohnbauten. Hinzu kommen andere Dinge. Nicholas Sarkozy ist weg und die Zukunft seines Plans Grand Paris, bei dem La Défense eine wichtige Rolle spielte, ist nicht mehr gewiss. Zudem lag die Neuvermietung von Büroraum in La Défense laut Cushman & Wakefield 2011 bei 109.000 m², was nur 50 Prozent des Wertes von 2008 entspricht. La Défense ist da eventuell ein bisschen in der Zwickmühle. Erneuert werden muss, da moderne Büromieter auch moderne Standards verlangen. Andererseits weiß man nicht, wie sich die Nachfrage weiter entwickelt. Man kann wohl nur machen. Und sehen, was kommt. Einfacher werden die Dinge wohl nicht.

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Hoffentlich wird da nicht zuviel abgerissen, für mich hat La Defense seinen absolut großartigen und eigenen Charme – im Grunde sollte man dort Denkmalschutz ansetzen.

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