You are currently viewing Studie sieht München als am stärksten wachsenden Raum

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft IW Köln hat unlängst das Bevölkerungswachstum in Deutschland untersucht und Prognosen für die einzelnen Regionen bis zum Jahr 2030 erstellt. Der Großraum München führt die Liste mit einer voraus berechneten Zunahme um 24 Prozent auf insgesamt 3,25 Millionen Einwohner an. Im Stadtgebiet der bayrischen Metropole prognostiziert das IW Köln sogar ein Wachstum um 30 Prozent.

Attraktiver Arbeitsmarkt München
Der Autor der Studie Klaus-Heiner Röhl sieht die Gründe für das besonders starke Bevölkerungswachstum in München und Umgebung vor allem in den Hochschulen vor Ort und dem attraktiven Arbeitsmarkt. Dieser halte ein großes Angebot für die steigende Zahl an hochqualifizierten Arbeitskräften bereit. Diese Tatsache sei einerseits für eine zunehmende Binnenwanderung unter den Deutschen, andererseits aber auch für einen wachsenden Zuzug aus dem Ausland verantwortlich.

Der eine boomt, der andere schrumpft
Während einige Regionen in Deutschland kräftig zulegen, geht die Bevölkerung in anderen Landesteilen zurück. Das Ruhrgebiet ist laut Studie die einzige der sieben Metropolregionen, die im untersuchten Zeitraum einer Schrumpfung unterliegen wird. Die Einwohnerzahl soll dort um 6,7 Prozent auf 4,34 Millionen Menschen im Jahr 2030 zurückgehen. Das geringste Bevölkerungswachstum in der Liste der Metropolregionen Deutschlands traut die Studie der Rheinschiene, bestehend aus Köln, Bonn und Düsseldorf, zu. Für diese Region erwartet Röhl nur eine Zunahme von 5,8 Prozent. Ein Plus von 6,3 Prozent prognostiziert er dem Raum Stuttgart. Hamburg mit Umland soll um 9,8 Prozent wachsen und bei der Region Frankfurt beginnen dann die zweistelligen Zuwachsraten. Dort werden laut Studie im Jahr 2030 etwa 3,45 Millionen Einwohner leben. Den zweiten Platz in der Rangfolge besetzen die Städte Berlin und Potsdam, dort soll es einen Zuwachs von 14,6 Prozent geben. In beiden Städten zusammen würde das eine Einwohnerzahl von guten 4 Millionen ergeben. Außerhalb der sieben Metropolregionen sieht Röhl die Großstädte Dresden und Leipzig am stärksten wachsen, die beide um 23 Prozent zulegen sollen. Die Studie schließt aber auch eine entgegengesetzte Entwicklung in der Zukunft nicht aus. Ausgelöst durch eine Verknappung des innerstädtischen Wohnraums könnte es auch zu einer wieder ansteigenden Suburbanisierung kommen, sagt Röhl.

Politische Lösungen für das Umland
Wenn die Großstädte immer stärker wachsen und die Peripherien im Gegenzug an Bevölkerung verlieren, muss die Politik frühzeitig reagieren, meint Röhl. Vorbilder für hiesige Lösungen sieht er in Ländern mit dünn besiedelten Landstrichen, wie beispielsweise Skandinavien oder Nordamerika. Auch wenn er die Bereitschaft deutscher Politiker zur Übernahme solcher Vorbilder für nicht sehr ausgeprägt hält, rät er den Verantwortlichen dazu, präventiv für eine gute Vernetzung durch das Internet, ländliche Gesundheitszentren, Rufbusse und Bürgertaxis zu sorgen.

Auch bei den Immobilienpreisen liegt München ganz vorn
In einer weiteren Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsförderung DIW Berlin in Zusammenarbeit mit der Kon­junk­tur­for­schungs­stel­le der Eid­ge­nös­si­schen Tech­ni­schen Hoch­schu­le Zü­rich landet München ebenfalls auf den vorderen Plätzen. In dieser Studie wurden die Steigerungsraten bei Miet- und Kaufpreisen von Immobilien untersucht. Die bayrische Hauptstadt liegt in diesem Bereich auf Platz 2 hinter Berlin. Grundlage der Studie waren die Ent­wick­lun­gen auf den Im­mo­bi­li­en­märkten von 71 deut­schen Groß­städ­ten ab 100.000 Einwohnern. Insgesamt sind die Mietpreise dort seit dem Jahr 2010 pro Quartal jeweils um etwa 4 Prozent gestiegen, die Kaufpreise um circa 6 Prozent. Diese Werte liegen bereits deutlich über dem gesamtdeutschen Prozentsatz von 2,4. Aufgrund der dort besonders  weit auseinander klaffenden Schere zwischen Angebot und Nachfrage fallen die Steigerungsraten in Berlin und München am höchsten aus. In Berlin sind es 8 Prozent, in München liegt die Rate bei 4,5 Prozent. Während die Bevölkerung in allen untersuchten Großstädten zusammen laut Studie im Zeitraum von 2009 bis 2011 um 1,3 Prozent gewachsen ist, hat der Wohnungsbestand insgesamt lediglich um 0,6 Prozent zugenommen. In 43 der 71 in der Studie berücksichtigten Städte sind die Mieten schneller angestiegen als die Verbraucherpreise. Noch extremer verhält es sich mit den Kaufpreisen. In Berlin und München bewegten sich die Steigerungsraten pro Quartal hier um die 8,8 Prozent.