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Als das Hotel Petersberg 1912 in Königswinter nahe Bonn erbaut wurde, ahnte vielleicht noch niemand, welche Bedeutung es für deutsche Geschichte einst haben würde. Das änderte sich spätestens 1949 mit dem Petersberger Abkommen zwischen dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer und der Alliierten Hohen Kommission, die hier auf dem Petersberg zeitweise ihren Sitz hatte. Mit dem Abkommen wurde unter anderem die Aufnahme der Bundesrepublik Deutschland in internationale Organisationen beschlossen. Seit diesem Zeitpunkt sind weitere große Namen wie Bill Clinton und Nelson Mandela im Hotel Petersberg abgestiegen. Das Haus wurde 1955 von der Bundesrepublik 1955 gemietet und 1978 gekauft. Es wurde zum Gästehaus des Bundes. Mittlerweile möchte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben das Haus verkaufen, scheint es dabei aber nicht sonderlich eilig zu haben.

Der noch nicht abgeschlossene Verkauf

Am achten August 2011 veröffentlichte die Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium der Finanzen und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, die Bekanntmachung, dass ein „Privatisierungsverfahren zur Veräußerung der Gästehaus Petersberg GmbH und der Immobilie „Petersberg“ in  Königswinter bei Bonn“ eingeleitet werde. Beschrieben wurde die Immobilie damals als Hotel der 5-Sterne-Kategorie mit 88 Zimmern, elf Suiten, Restaurant, Cafe, Pool- und Fitnessbereich sowie 15 Tagungsräumen; insgesamt etwa 14.000 m² Nutzfläche inklusive Tiefgarage auf einem acht Hektar großen Grundstück. Eigentlich sollte das Bieterverfahren bereits Ende des Jahres 2011 abgeschlossen sein. Allerdings ist anscheinend bis heute nichts entschieden, zumindest nichts, was der Öffentlichkeit bekannt wurde. Wie der Bonner General-Anzeiger erfuhr, weiß auch das zu den Bietern gehörende Unternehmen Summit Partners GmbH nichts Genaueres. „Man sei nach wie vor am Haus interessiert, habe aber schon ewig nichts mehr gehört“, wird der geschäftsführende Gesellschafter des Unternehmens, Udo Schulz, in der Zeitung zitiert. Ganz so eilig scheint die Sache für den Bund dann also wirklich nicht zu sein?

Ist der bestehende Pachtvertrag ein Problem?

Einen ernsthaften Privatisierungsversuch habe es bereits 1996 gegeben, schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 13. September 2011. Warum das Hotel Petersberg, in dessen Modernisierung zwischen 1985 und 1990 insgesamt etwa 70 Millionen Euro ausgegeben wurden, damals nicht verkauft wurde, blieb wohl bis heute ungeklärt. Die FAZ nannte auch Schätzungen für den aktuell geforderten Kaufpreis, die sich auf 80 Millionen Euro beliefen. Ein Problem für möglicherweise an der Immobilie interessierte Hoteliers dürfte der noch bestehende Pachtvertrag mit der Steigenberger Hotels AG sein. Sie betreibt das Hotel seit 1990 und ihr Pachtvertrag wurde 2004 bis 2019 verlängert, was den Plänen einiger potenzieller Investoren im Wege stehen könnte. Aber es scheint ja dennoch durchaus Interessenten am Hotel zu geben und ein Pachtvertrag bis 2019 könnte manch ein Investor ja auch als eine gewisse Sicherheit verstehen. Leerstand scheint zumindest vorerst nicht zu drohen. Was bisher trotz allem nicht passt und einen Verkauf verhindert hat, bleibt dann wohl weiter ein Geheimnis.