You are currently viewing Eine Kirche mit Wohnraum für die MIPIM Awards

Gegen zwei Projekte in den Metropolen Hamburg und Frankfurt buhlt sie um die Gunst der Preisrichter bei den MIPIM Awards im französischen Cannes: die umgenutzte Herz-Jesu-Kirche in Mönchengladbachs Pescher Straße. 2007 wurde das Gebäude von der Gemeinde Herz Jesu verlassen. Nun wohnen Menschen darin. Entstanden sind 23 Wohnungen auf vier Ebenen. Das ist dann schon einmal eine Nominierung für die MIPIM Awards wert.

Kurzgeschichte der Herz-Jesu-Kirche

Von außen sieht die Kirche nach wie vor aus wie eine Kirche, wurde durch die Umnutzung also nicht verändert. Gebaut wurde sie bereits 1902 nach Plänen des Architekten Josef Kleesattel. Den Zweiten Weltkrieg überstand sie allerdings nicht unbeschadet. 1944 wurde sie zerstört, etwa zwölf Jahre später – im Jahr 1956 – dann wieder aufgebaut. Lange Jahre diente sie anschließend der Gemeinde Herz Jesu als Heimat, bis dann 2007 zwei Gemeinden zu einer fusioniert wurden. Die Kirche stand anschließend leer und wechselte in den Jahren 2008 / 2009 den Besitzer. Fortan gehörte sie der Schleiff Denkmalentwicklung GmbH. Das Erkelenzer Unternehmen entwickelt Immobilienprojekte, vor allem Projekte in Denkmalimmobilien. „Wir legen großen Wert darauf, ein Bauwerk behutsam und nachhaltig zu sanieren“, heißt es in der Unternehmensbroschüre. Bei der Herz-Jesu-Kirche in Mönchengladbach scheint das gut funktioniert zu haben.

Eine Mischung aus Moderne und altem Kirchenbau

Zur Andacht kommt wohl niemand mehr in die ehemalige Kirche. Im Frühjahr 2010 begann der Umbau zu einer Wohnkirche nach Plänen des lokalen Mönchengladbacher Unternehmens B15 Architekten. Am sechzehnten September des Jahres 2011 wurde die Fertigstellung mit mehr als vierhundert Gästen gefeiert. Im Inneren der Kirche entstanden in Holzrahmenbauweise als Haus-in-Haus-Konzept 23 barrierefreie und öffentlich geförderte Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern auf vier Etagen. Alle Wohnungen zusammen bieten eine Gesamtwohnfläche von 1.500 m². Die ehemalige Kirche ist auch im Inneren weiterhin gut erkennbar, etwa an bunten Kirchenfenstern. Allerdings sind die Wände der Wohnungen bunt geworden. Wie Stege führen offene Flure in der Höhe von Tür zu Tür. Die oberen Geschosse sind mit dem Erdgeschoss durch ein modernes Treppenhaus sowie einen Glasaufzug verbunden. Es wirkt schon interessant, was da entstanden ist: eine reizvolle Mixtur aus dem alten Kirchenbau und integrierten modernen Bauelementen. Modern sind auf jeden Fall die Energieversorgung und die Energieeffizienz. Gas-Brennwerttherme kommen ebenso zum Einsatz wie moderne Dämm-Elemente, Erdwärme-, Regen- und Grauwassernutzung und Fußbodenheizungen.

Gibt es einen Preis fürs Projekt?

Das Mönchengladbacher Projekt tritt im Kampf um den begehrten MIPIM Award auf der Gewerbeimmobilienmesse MIPIM in der Kategorie „Bestes deutsches Projekt“ an. Die Kategorie mit drei deutschen Projekten wurde dieses Jahr in die Awards integriert, weil Deutschland Ehrenland der Messe ist. Gewinnt die umgenutzte Herz-Jesu-Kirche? Vielleicht! Aber selbst wenn sie leer ausgeht, bleibt die Ehre, ein außergewöhnliches Projekt realisiert zu haben. Und das ist schon eine ganze Menge.

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