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In Basel soll der in Bezug auf weltweite Durchschnittswerte überdurchschnittliche Energieverbrauch pro Person gesenkt werden. Seit 2001 möchte die schweizerische Stadt die so genannte 2.000-Watt-Gesellschaft im Pilotprojekt „Basel“ umsetzen. Ein Schwerpunktbereich des Projekts ist nachhaltiges Bauen. Das Pilotprojekt präsentiert sich jetzt auf der Website 2000-watt.bs.ch.

Was Basel für Pläne hat

Jeder Mensch auf dieser Welt verbraucht pro Jahr durchschnittlich 2.000 Watt für Aktivitäten wie Arbeiten, Mobilität und Wohnen. Durchschnittszahlen haben jedoch stets ihre Tücken und das gilt auch in diesem Fall. Während europäische Länder etwa 6.000 Watt pro Person in diese Rechnung einbringen, sind es in einigen asiatischen und afrikanischen Ländern viel weniger als jene durchschnittlichen 2.000 Watt pro Person. Die schweizerischen Werte sind bisher auch im europäischen Vergleich überdurchschnittlich. Basel möchte die Bilanz der Schweiz etwas verbessern und den durchschnittlichen Energieverbrauch pro Person im Kanton Basel Stadt auf 2.000 Watt pro Jahr senken.

Eckpunkte der Basler Pläne

Ein steigender Anteil erneuerbarer Energien, vorbildlich effizienter Energiekonsum bei Immobilien und Mobilität, eine fortschrittliche Energiepolitik, sinkende Schadstoffwerte in der Luft und effizienter Umgang mit Wasser – das sind einige der Komponenten der aktuellen Basler Politik, um die 2000-Watt-Ziele zu erreichen. Festgeschrieben wurden diese Ziele als Legislaturplan 2009 – 2013 vom Regierungsrat des Kantons Basel Stadt. Bei der Realisierung der Pläne kooperiert die Stadt unter anderem mit dem Unternehmen Novatlantis sowie mit der Universität Basel und der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Basels Aktivitäten im Bausektor

Ein Schwerpunkt der Basler Aktivitäten betrifft den Bausektor. 2008 initiierte die Stadt hier ein drei Jahre andauerndes Gebäudesanierungsprogramm mit einer finanziellen Förderung, durch die Hausbesitzer bis zu einem Drittel der Sanierungskosten einsparen konnten. Es folgten insgesamt etwa 900 Anträge auf Förderung und 420 tatsächlich geförderte Sanierungsmaßnahmen. Das Programm wird vom Kanton seit Anfang 2010 als Teil des Energiegesetzes fortgeführt. Dem Informationsaustausch im nachhaltigen Bauen dienen einerseits die initiierten Bauforen für Bauunternehmen und -genossenschaften sowie Architekten, andererseits die viermal pro Jahr stattfindenden Energieapéros mit Referaten zu Themen wie beispielsweise dem Thema „neue Baumaterialien“. Weitere Maßnahmen in Basel waren etwa ein 2006 gestarteter Sanierungswettbewerb, das Projekt „Klimaneutrale Verwaltung“ und die „P+D-Bauten“. „P+D“ steht in diesem Fall für „Pilot- und Demonstrationsbauten“ und damit für Paradeprojekte beim nachhaltigen Bauen. Derartige Projekte werden ebenfalls finanziell unterstützt.

Beispiele für Pilot- und Demonstrationsbauten in Basel

Mit den „P+D“-Bauten sollen beispielsweise „Nachhaltigkeitstechnologien am Bau erprobt werden“. Zudem wird Know-how über nachhaltiges Bauen sowohl generiert als auch verbreitet und auch die wissenschaftliche Auswertung von Konzepten und Technologien gehört zur Strategie. Die finanzielle Förderung soll dabei als Anreiz für die Immobilienbranche dienen. Eine ganze Reihe solcher „P+D“-Projekte wurde in Basel bereits umgesetzt. Zu ihnen gehört etwa das bereits im Jahr 2000 fertig gestellte Dienstleistungsgebäude Two-Catcher. Die Energieeffizienz des Gebäudes wird beispielsweise durch thermoaktive Bauelemente in der Grundstruktur der Decken, ein Flachdach mit Dachbegrünung sowie eine Klimatisierung durch Geothermie realisiert. Ein weiteres „P+D“-Projekt ist die 2009 erbaute Filiale der Volksbank Bodensee AG mit einer überdurchschnittlichen Dämmstärke. Wer sich in Deutschland über nachhaltiges Bauen informieren möchte, sollte daher eventuell auch einmal den Blick in Richtung Basel richten. Schaden kann es mit Sicherheit nicht. Als erstes könnte ein Blick auf die neu aufgesetzte Website www.2000-watt.bs.ch reichen.