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Die Zahl der Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäusern in Fertigbauweise stieg 2010 im Jahresvergleich um 9,3% auf 13.118. Das Schöne am Fertigbau: Man kann sich vorab sehr genau anschauen, wie das Haus aussieht, das man eventuell kauft. Dafür gibt es Fertighausausstellungen: Die nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau europaweit modernste Variante entsteht derzeit in Frechen bei Köln. Zugleich überraschen Fertighaus-Hersteller immer wieder mit Vertriebspartnern, die man nicht direkt erwarten würde. So bietet jetzt etwa das Unternehmen Tchibo Niedrigenergiehäuser in Fertigbauweise an.

Noch ein paar Zahlen zur Fertighausbranche

Die Anzahl der Baugenehmigungen für Fertighäuser ist im Vergleich zu denen für Häuser in Nassbauweise noch immer deutlich geringer. Den 13.118 Baugenehmigungen für Fertighäuser im Jahr 2010 standen 73.494 Genehmigungen für Häuser in Nassbauweise gegenüber. Das bedeutet: Fertighäuser besaßen 2010 einen Marktanteil von 15,1%, konnten ihren Marktanteil aber gegenüber 2009 (Wert: 14,6) steigern. Die derzeit entstehende „FertighausWelt Köln“ in Frechen bei Köln könnte die Zahl der Fertighausfreunde in Deutschland nochmals erhöhen.

Die FertighausWelt in Frechen bei Köln

Insgesamt werden verschiedene Hersteller für die FertighausWelt Köln 21 Musterhäuser auf einem 11.300 m² großen Areal in Frechen bauen, das der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) vom Münchner Unternehmen DIBAG gekauft hat. Die zur Schau gestellten Eigenheime sollen komplett eingerichtet werden und kommenden Besuchern damit einen perfekten Einblick in ihr mögliches neues Zuhause geben. Zugleich soll die Musterhaus-Ausstellung die energiesparende Moderne des Fertighauses zeigen. Die Bandbreite reicht hier bis zum modernen Plusenergiehaus in Fertigbauweise, das mehr Energie produziert als verbraucht. Läuft alles nach Plan, öffnet die Ausstellung bereits im Herbst 2011 und wird anschließend bis zu 40.000 Besucher pro Jahr anlocken. Die FertighausWelt Köln wird die dritte vom BDF betriebene Fertighausausstellung in Deutschland sein. Derzeit existieren bereits Ausstellungen in Hannover und in der Metropolregion Nürnberg.

Fertighäuser bei Plus und Tchibo

Neben den Ausstellungen bringen interessante Vertriebspartner Fertighäuser immer wieder in den Blick der Öffentlichkeit. Der Discounter „Plus“ startete bereits 2002 in Kooperation mit dem Hersteller „Creaktiv“ ein Fertighausangebot und wiederholte derartige Aktionen mit anderen Preisen 2005 und 2007 gemeinsam mit dem Hersteller Libella. Aktuell hat das Unternehmen Tchibo damit begonnen, Fertighäuser zu vermarkten. Sie werden 168 m² Wohnraum bieten und zu einem Preis von knapp 170.000€ zu haben sein. Dreifachverglasung, Photovoltaik und eine gute Wärmedämmung sollen die Häuser zu Niedrigenergiehäusern machen. Untermauert wird dieser Anspruch durch ein Prüfsiegel der „Dekra“. Solche Kooperationen wie die mit Plus oder Tchibo eröffnen dem Fertighaus neue Absatzkanäle und sorgen auch für Medienresonanz, durch die Chancen auf steigende Marktanteile wachsen.

Boklok und „was kommt noch?“

Nicht immer funktionieren medienträchtige Kampagnen allerdings reibungsfrei, wie das Beispiel Boklok von Ikea gezeigt hat. Nach teils heftiger Kritik an den von Ikea angebotenen Fertighäusern, unter anderem von der Stiftung Warentest, zog Ikea sein für 2010 vorbereitetes Angebot vorläufig wieder zurück. Dem Ikea-Fertighaus wurden teils gravierende Mängel nachgesagt. Nun aber wird Boklok gebaut: Die ersten acht Häuser entstehen in Wiesbaden-Auringen und Ikea hofft erneut auf gute Fertighausgeschäfte in Deutschland. Festzuhalten bleibt: Fertighaus-Angeboten scheint man derzeit an ungewöhnlichsten Orten zu begegnen. Als potenzieller Hausbesitzer darf man daher gespannt sein, was den Herstellern von Fertigbauten in Zukunft noch alles einfällt, um mit ihrer Zielgruppe in Berührung zu kommen: das Fertighausangebot an der Tankstelle? Bei der Fußpflege? Im Hundesalon? Die Branche wird da wohl noch so manche kreative Idee entwickeln.

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Tobi

    Heut zu Tage muss man einfallsreich sein, wenn man Waren an den Mann bringen will…

  2. Helmut

    Interessanter Artikel! IKEA war ja bekannt, aber ich wusste gar nicht, dass auch PLUS und Tchibo in den Markt der Fertighäuser eingestiegen sind.

  3. Nina

    Ich persönlich finde fertighäuser auch besser, die sind viel praktischer und man kann sich schon vorher ein Bild der räumlichkeit in real machen. Man kann schon vorher anfangan zu planen wie man was haben möchte und gegebenfalls sogar auch Änderungen vornehmen, falls einem etwas nicht gefällt.

  4. Marion

    Kreativer Vertrieb hört sich nicht so gut an….

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