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Wohnimmobilien stehen solange leer, bis dort jemand einzieht. Das ist banal, gewiss. Aber diejenigen, die dort einziehen, muss man erst einmal finden, was mitunter gar nicht so einfach ist. Vielleicht sucht man einfach am falschen Ort und sollte seine Suche erweitern? Naumburg (Hessen) sucht jetzt beispielsweise Käufer für Häuser seiner Altstadt in den Niederlanden. Ganz neu ist die Idee nicht, aber vielleicht effektiv?

Naumburg (Hessen) wirbt um Niederländer für seine Häuser

Naumburg in Hessen ist eine Kleinstadt mit etwa 5.261 Einwohnern (Stand: Dezember 2009) und gehört zum hessischen Landkreis Kassel. Fachwerk aus dem siebzehnten Jahrhundert prägt Teile der Altstadt Naumburgs. Insgesamt kämpft der Landkreis Kassel gegen Bevölkerungsschwund. Während zur Jahrtausendwende noch knapp 245.000 Menschen hier lebten, waren es 2009 nur noch 238.000 Personen. Auch Naumburg (Hessen) ist hiervon betroffen, aber die Stadt geht jetzt neue Wege, um ihren Stadtkern zu beleben. „Wir wollen den holländischen Markt erschließen“ wird der Naumburger Bürgermeister Stefan Hable in der Hessische/Niedersächsische Allgemeine Zeitung vom siebten Oktober 2010 zitiert. Für das Projekt hat die Kleinstadt Kontakt mit einem niederländischen Makler geknüpft, dessen Spezialgebiet die Vermittlung von Häusern in Deutschland an Niederländer ist. Im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms in Hessen können die künftigen Besitzer auf finanzielle Unterstützung hoffen: Dreißig Prozent der eventuell notwendigen Umbaukosten werden vom Staat übernommen, wobei die maximale Fördersumme 30.000 Euro beträgt.

Niederländer als Hausbesitzer in Deutschland – eine Lösung?

Interessierte Niederländer sollen also die zu geringe Nachfrage nach Immobilien im Stadtkern Naumburgs (Hessen) ankurbeln. Das kann funktionieren. Manchmal reicht es aus, wenn man den Markt, auf dem man seine Immobilien anbietet, einfach etwas erweitert. Völlig neu ist diese Idee nicht. Die Kleinstadt „Wanfried“ im Nordosten Hessens sucht und findet bereits seit etwas längerer Zeit niederländische Käufer für einige ihrer Fachwerkhäuser. Gemeinsam mit der Bürgergruppe für den Erhalt Wanfrieder Häuser und weiteren Personen setzt der Wanfrieder Bürgermeister Wilhelm Gebhard dabei unter anderem erfolgreich aufs Internet. Ist also die Vermarktung leer stehender Häuser kleinerer Städte im Ausland die Lösung gegen Leerstand und Bevölkerungsschwund? Ein klares “Jein“! Auch die Niederländer werden sich gut ansehen, was sie kaufen und was nicht und wohin sie da eigentlich ziehen. Fachwerkhäuser sind oftmals Liebhaberobjekte, was für andere Häuser eher nicht gilt. Für jede kleine Stadt und für jede Immobilie kommt solch eine Vermarktungsstrategie daher wohl eher nicht in Frage. Manch ein Bürgermeister sollte aber vielleicht doch einmal überlegen, ob der Blick über deutsche Grenzen hinweg ihm bei seiner Suche nach künftigen Immobilienbesitzern seiner Stadt nutzen könnte.

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