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Manchmal bedeutet eine Insolvenz das Aus. Manchmal ist sie vielleicht ein Neuanfang. Das gilt für Menschen, Unternehmen und auch für Immobilien wie das Grand Hotel Heiligendamm, das einst „auferstehende weiße Stadt am Meer“ genannt wurde und aufgrund von Insolvenz in die Schlagzeilen gekommen sind. Der Fundus-Fonds 34 Grand Hotel Heiligendamm ist pleite. Das ist tragisch für die Anleger, aber nicht zwangsläufig für die Immobilie selbst. Mehrere potenzielle Investoren sollen mittlerweile bereitstehen, um sie zu übernehmen. Da stehen die Chancen für das Hotel vielleicht gar nicht so schlecht?

Das Scheitern der Auferstehung

Am 28. Februar erklärte die Fundus-Gruppe die Sanierung des Grand Hotels Heiligendamms offiziell für gescheitert. Die Grand Hotel Heiligendamm GmbH & Co. Kommanditgesellschaft (kurz: Fonds KG sei „trotz deutlich verbesserter Ergebnisse im Hotelbetrieb“ zahlungsunfähig, heißt es in der Mitteilung. Grund dafür seien Kreditzinsen, die nicht mehr bezahlt werden könnten, und die Banken, die eine Verlängerung ihrer Kredite verweigert hätten. Für das Hotelprojekt hat die Fundus-Gruppe von Anno August Jagdfeld den Fundus-Fonds 34 aufgesetzt und etwa 1.900 Anleger gewonnen, die knapp 130 Millionen Euro investiert haben. Auf Ausschüttungen haben sie vergeblich gewartet, vielleicht so lange, bis alle Geduld verbraucht war. Der Aufforderung, nochmals 32,5 Millionen zum Projekt Grandhotel Heiligendamm beizusteuern, kamen sie jedenfalls nicht mehr nach. Statt der erhofften Summe konnte Jagdfeld nur 700.000 Euro einsammeln.

Grand-Hotel Heiligendamm – ein Bush und einmal G8

Die „auferstehende weiße Stadt am Meer“ nannte Jagdfeld die Häuser des Seebads Heiligendamm, die der  Fonds 1996 erwarb. Fünf der Häuser wurden zum 5-Sterne-Plus Hotel Kempinski Grand Hotel Heiligendamm. Die Kempinski-Gruppe hatte den Betrieb des Hotels übernommen, das in der Folgezeit durchaus Triumphe feiern konnte. Georg W. Bush übernachtete 2006 dort und knapp ein Jahr später wurde das Hotel Standort eines G8-Gipfels, an dem neben Angela Merkel unter anderem Nicolas Sarkozy, Tony Blair und Wladimir Putin teilnahmen. Große Namen als Gäste aufweisen zu können, steht aber nicht zwangsläufig für große Erfolge. Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, deutete sich über Insiderkreise hinaus spätestens 2009 an, als sich die Kempinski-Gruppe als Betreiber des Hotels verabschiedete. Sie begründete ihre Schritte unter anderem mit ausstehenden Managementgebühren in Höhe von 1,1 Millionen Euro und einer „ständigen Einmischung in den Hotelbetrieb“ durch die Fundus-Gruppe. Die Fonds KG betrieb das Hotel danach mit eigenen Managern. Und nun füllt es wieder die Zeitungen, weil seine Zukunft ungewiss ist.

Und was kommt jetzt?

Laut Informationen von Welt.de soll es mittlerweile ein Dutzend potenzieller Investoren aus dem In- wie Ausland geben, die sich für eine Übernahme des Ostseebads interessieren. „Sechs davon sehe er als seriös an“, wird der Insolvenzverwalter Jörg Zumbaum in der Zeitung zitiert. Namen nannte Zumbaum jedoch keine. Ohne zusätzliche Investitionen, so sehen es Experten, werden Investoren das Grandhotel wohl nicht zum Erfolg führen können. Aber nicht nur Geld ist vonnöten, sondern auch das richtige Konzept. Christoph Härle von Jones Lang LaSalle Hotels kann sich auf Welt.de etwa Vitalmedizin und Spa-Angebote als Teil solch eines Konzepts vorstellen, das die Saison für das Grandhotel Heiligendamm verlängern könnte. Derzeit läuft der Hotelbetrieb dort weiter. Angeblich gibt es auch langjährige Gäste, die gerade jetzt durch Buchungen ihre Treue beweisen. Das macht ein wenig Hoffnung.

Die Fonds-Anleger haben eher schlechte Karten

Die Hoffnung der Anleger, zumindest ihr eingesetztes Geld irgendwann wieder zu sehen, ist dagegen wohl nicht allzu groß. „Das Unternehmen ist (aber) nicht überschuldet. Es kann von einer vollständigen Befriedigung aller Gläubiger – Banken wie Lieferanten – ausgegangen werden.“ So steht es in der Fundus-Pressemitteilung zur Insolvenz. Von den Anlegern des Fonds ist hier nicht die Rede. Sind Hotelfonds eine schlechte Wahl für Anleger? „Finger weg von Hotel-Fonds“ titelte das Handelsblatt jüngst angesichts der „Heiligendamm-Insolvenz“. Tatsächlich gibt es mehr als nur das Grandhotel Heiligendamm als Beispiel für ein gescheitertes Engagement geschlossener Fonds in Hotelprojekte. Das Beispiel „Hotel Adlon“, bei dem die Fondsanleger auch nicht wirklich glücklich mit ihrer Investition sind, ist ebenfalls mit dem Namen „Jagdfeld“ verknüpft. Ein weiteres Beispiel sei, so das Handelsblatt, die Ebertz & Partner Unternehmensgruppe aus Köln. „Von 32 Hotelfonds würde nur eine Minderheit planmäßig ausschütten“, wird Dirk Iserlohe als geschäftsführender Gesellschafter der Gruppe zitiert. Es ist wohl einfach so, dass insbesondere ein Investment in geschlossene Immobilienfonds gut überlegt sein sollte und dass Anleger ohne entsprechende Kenntnisse, um Chancen und Risiken ihrer Anlage zu bewerten, besser die Finger von der Sache lassen.

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