You are currently viewing „Minimum Impact House“ – sieht so Wohnen in der Stadt in Zukunft aus?

Nachhaltiges, energieeffizientes Bauen, Nischenausnutzung in engen Innenstadtbereichen – dies hat sich das Architektenbüro Drexler Guinand Jauslin Architekten GmbH mit Sitz in Frankfurt zusammen mit der TU Darmstadt zum Thema gemacht und dabei ein einzigartiges Pilotprojekt gestartet – das „Minimum Impact House“.

Ziel des Projektes ist es, die so genannten Minihäuser nachträglich in freie Nischen in Innenstadtbereichen zu integrieren, so dass keine neuen Grundstücke im Umfeld erschlossen werden müssen. Diese „Nachverdichtung“ hat zudem den Vorteil, dass bereits vorhandene Infrastruktur genutzt werden kann und nicht, wie in den meisten Neubaugebieten, neue Verkehrswege, Versorgungsleitungen etc. auf Kosten der Umwelt entstehen müssen. Bei vielen Familien ist der Wunsch nach einem Eigenheim vorhanden, gleichzeitig möchten sie aber nicht auf die Vorteile der Innenstadtnähe mit all ihren kulturellen und infrastrukturellen Gegebenheiten verzichten. Durch die geringe Grundfläche in der Innenstadt zeichnet sich das Minihaus durch seine vertikale Bauweise aus, die im Gegensatz zu herkömmlichen Geschossbauten, die eher auf die Ebene konzentriert ist, in die Höhe geht. Auch Grünfläche muss man bei diesem neuartigen Objekt nicht missen, anstelle eines Gartens bietet das Haus eine Dachterrasse.

In der Frankfurter Innenstadt entstand dann in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt das erste Pilotprojekt. Bei der Recherche nach einem geeigneten „Restgrundstück“ stießen die Architekten auf zahlreiche Baulücken, die ihnen das Potenzial dieses Flächen sparenden Modells noch verdeutlichten. Die Experten schätzen, alleine durch die bessere Ausnützung dieser Freiflächen ein Drittel des Wohnraumbedarfs im untersuchten Stadtteil decken zu können.

Und auch die Frage nach ökologischer Vertretbarkeit steht beim Minihaus außer Frage. Neben dem Vorteil, dass keine neuen Flächen auf Kosten der Umwelt erschlossen werden müssen, zeichnet sich das „Minimum Impact House“ durch seine Holzbauweise aus, was zum einen große Vorfertigungsmöglichkeiten bietet, gleichzeitig auch Lärm- und Emissionsschutz auf der Baustelle bedeutet. Zudem weist die Holzkonstruktion ein geringes Gewicht auf, was den Prozess der Aufstockung bzw. des Anbaus vereinfacht.

Das Pilotprojekt wird auf einem Grundstück von gerade mal 29 Quadratmetern realisiert. Der Wohn- und Geschäftsraum von 149 Quadratmetern erstreckt sich dann über 4 Geschosse in die Höhe. Und bereits ein weiteres Minihaus ist derzeit im Bau. Ein Kiosk aus dem Jahr 1946 wird ebenfalls um 4 Geschosse in die Höhe erweitert.

Bei all diesen Vorteilen und kreativen Neuerungen nicht verwunderlich, dass das Minihaus bereits einige Preise einheimsen konnte. Im Jahr 2008 wurde es vom Land Hessen und der Architekten- und Stadtplanerkammer für „Vorbildliche Bauten im Lande Hessen“ ausgezeichnet, erhielt zudem den Holzbaupreis Hessen und konnte in 2009 in der Kategorie Neubau Ein- und Zweifamilienhäuser den Wettbewerb Effizienzhaus 2009 des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und der Deutschen Energie-Agentur GmbH gewinnen.