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Die Welt blickt mit großer Sorge nach Japan. Innerhalb kurzer Zeit haben drei miteinander verbundene Katastrophen das Land erschüttert. Angesichts des Leides, das viele Japaner getroffen hat, wird manches Problem hierzulande relativiert. Und dennoch schaut auch mancher nicht völlig ohne eigene Sorgen nach Japan. Manch Betreiber deutscher Atomkraftwerke wird seine Felle davonschwimmen sehen. Nicht geringe Sorgen dürften auch einige Anleger mit ihren Anteilen von Immobilienfonds haben. Ein erster offener Immobilienfonds, der unter anderem in japanische Immobilien investiert hat, wurde jüngst eingefroren. Und auch bei einem geschlossenen Immobilienfonds wurde inzwischen der Vertrieb eingestellt.

Zwei Fonds ziehen die Bremse

MPC Japan ist ein geschlossener Immobilienfonds des Emissionshauses MPC Capital, der inzwischen neun Einkaufs- und Unterhaltungszentren in Japan besitzt. Nach Angaben des Emissionshauses wurde niemand in den Fondsobjekten verletzt und die meisten Fonds-Immobilien blieben unbeschädigt. Gemeldet wurden nur Schäden an der Immobilie in der Stadt Ashikaga auf der japanischen Insel Honshū. Aufgrund der „nicht absehbaren wirtschaftlichen Folgen der Katastrophe“ wurde der Vertrieb des Fonds dennoch vorerst ausgesetzt. Einen offenen Immobilienfonds hat die Katastrophe in Japan ebenfalls getroffen. Der Immobilienfonds Global von der Gesellschaft Union Investment Real Estate wurde eingefroren, weil vierzehn Prozent des Fondsvermögens in Tokioer Immobilien stecken. Die Immobilien wurden nicht zerstört, aber die Wertermittlung sei bei ihnen derzeit nicht möglich, heißt es aus dem Unternehmen. Anleger, die bereits Anteile am Fonds besitzen, können sie daher derzeit nicht an Union Investment Real Estate zurückgeben, um sie in Geld umzuwandeln. Umgekehrt kann auch niemand Anteile kaufen, weil derzeit keine ausgegeben mehr werden.

Wird der Vertrauensverlust bei Immobilienfonds größer?

Noch sind einige offene Immobilienfonds aufgrund der Finanzkrise geschlossen. Die japanische Katastrophe führt Anlegern nun vor Augen, dass die Finanzkrise vielleicht nicht die große Ausnahme war, die Immobilienfonds zur vorübergehenden Schließung zwang. Manch ein Anleger dürfte sensibel geworden sein und die erneute Schließung eines offenen Immobilienfonds dürfte das Vertrauen in diese Fonds nicht unbedingt vergrößern. Zwar soll das neue Anlegerschutzgesetz, das jüngst vom Bundesrat abgesegnet wurde, offene Immobilienfonds stärken und die Gefahr künftiger Schließungen minimieren. Inwieweit sich möglicherweise verlorener Boden damit wiedergewinnen lässt, bleibt abzuwarten.

Von Problemen und großen Problemen

Kehren wir zurück nach Japan. Die Polizei rechnet inzwischen mit 18.000 Toten. Was mit dem Atomkraftwerk Fukushima geschieht und ob aus einem Gau ein Super-Gau mit absolut unberechenbaren Folgen wird, weiß noch niemand genau, obwohl die Gefahr scheinbar etwas gesunken ist. Man kann nur hoffen, dass der ohnehin riesige Schaden und die Folgen der Katastrophen sich nicht noch weiter ausbreiten. Selbst derjenige, dessen Geld in einem wegen der Katastrophe jetzt eingefrorenen Fonds feststeckt, sollte seine Gedanken und Wünsche vor allem darauf richten, dass das Leid der Japaner irgendwann endet und ein Wiederaufbau ohne Frucht beginnt. Er wird aber wohl auch ein bisschen darauf hoffen, dass seine Investition bald wieder in einem wirklich offenen Fonds steckt, nicht in einem eingefrorenen.