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Irgendwie sind sie mit Sicherheit auch eine Werbeveranstaltung, die Tage des Passivhauses. Aber man muss ja keine Verträge abschließen, nichts kaufen, wenn man sich zwischen dem elften und dreizehnten November das eine oder andere Passivhaus einmal näher anschaut. Veranstalter der Passivhaustage sind das Passivhaus Institut in Darmstadt und die IG Passivhaus. Bewusst sollte man bei einem Besuch sein, dass das Passivhaus nur ein Ausschnitt des Marktes für Energiesparhäuser in Deutschland darstellt. Wer ein Energiesparhaus bauen möchte, das die gesetzlichen Vorgaben übersteigt, sollte sich auf breiterer Basis informieren.

Passivhaustage, die achte!

Die Passivhaustage finden 2011 insgesamt zum achten Mal statt und sollen potenziellen Bauherren und anderen Investoren die Möglichkeit bieten, sich anhand konkreter Immobilien ein Bild von real existierenden Passivhäusern zu machen. Besitzer von Passivhäusern können ihr Haus noch bis zum 30. September 2011 zur Besichtigung an einem der drei Tage vom elften bis zum dreizehnten November anmelden. Die Tage des Passivhauses finden weltweit statt. 2010 waren beispielsweise 300 Passivhäuser alleine in Deutschland und insgesamt 750 Passivhäuser weltweit zur Besichtigung freigegeben.

Was genau ist ein Passivhaus

Einen Passivhaus-Standard für Deutschland definiert das Passivhaus Institut in Darmstadt. Demnach darf ein Passivhaus maximal 15 Kilowattstunden Heizwärme pro m² Nettowohnfläche und Jahr verbrauchen. Alternativ kann die Heizwärmelast bei maximal bei 10 Watt pro m² liegen. Der Primärenergiebedarf inklusive Haushaltsstrom darf maximal 120 m² Kilowattstunden pro Jahr und der Drucktest-Luftwechsel n50 maximal 0,6 h-1 erreichen. Das sind erst einmal jede Menge Begriffe, mit denen vielleicht nicht jeder etwas anfangen an. Aus diesem Grund sollte man sie kurz definieren:

  • Die Heizlast ist die in Watt angegebene Wärmemenge, die einem Raum zugeführt werden muss, um ihn konstant auf einer Temperatur von beispielsweise 20 Grad Celsius für Wohn- und Schlafzimmer (Norm-Innentemperatur) zu halten.

  • Die Heizwärme bezieht sich auf den Energieverbrauch fürs Heizen pro Quadratmeter.

  • Primärenergiebedarf ist die gesamte Energie, die für ein Haus benötigt wird, inklusive der Energie, die beim Haus mit Ölheizung etwa zur Produktion von Heiz- aus Erdöl und zum Transport des Öls benötigt wird.

  • Der Luftwechsel ist ein Maß für die Luftdichtheit eines Hauses. Je luftdichter es ist, desto weniger im Inneren erzeugte Heizwärme entweicht nach außen.

Ein maßgeblicher Wert für die Energieeffizienz eines Hauses ist daneben der so genannte Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert). Er beschreibt, wie viel Wärme ein Bauteil bei vorab definierten Kriterien durchdringt. Das alles sind nur grobe Definitionen von Werten, die tatsächlich mit Hilfe komplizierter Formeln errechnet werden.

Tage des Passivhauses – jede Menge Passivhäuser in aller Welt

Die Passivhäuser, die bisher für die Tage des Passivhauses 2011 angemeldet sind, werden bereits jetzt auf der Internetseite Passivhausprojekte.de vorgestellt. Dort befinden sich etwa ein freistehendes und als Passivhaus erbautes Lüneburger Einfamilienhaus mit einem Primärenergiebedarf von 60 kWh/(m²a) in der Datenbank, aber auch ein Berliner Geschossbau mit 93 kWh/(m²a) und weitere Projekte in Deutschland. Ausländische Projekte stammen beispielsweise aus Italien, Österreich, Litauen und den USA.

Ein Passivhaus oder doch ein…

Veranstaltungen wie die Tage des Passivhauses sind gute Gelegenheiten für potenzielle Bauherren, sich einmal konkret und vor Ort in Sachen „Energiesparhaus“ zu informieren. Allerdings sollte stets im Hinterkopf bleiben, dass bei den Energiestandards für Wohn- und auch für Gewerbebauten verschiedene Konzepte miteinander konkurrieren. Auf dem Markt schwirren teils geschützte Begriffe wie „Nullenergiehaus“, „Plusenergiehaus“, „3-Liter-Haus“ umher, die schnell verwirren können und bisweilen auch dazu führen, dass beim Thema „Energieverbrauch von Häusern“ Äpfel und Birnen verglichen werden. Etwas Übersicht zu gewinnen, ist da sinnvoll, bevor man konkrete Pläne reifen lässt. Man sollte sich als Bauherr nicht vorschnell für ein Energiesparkonzept entscheiden, sorgsam planen und auch Kosten und Energiekosten-Einsparungen in einer Beispielrechnung gegenüberstellen. Merke: Nicht jedes Energiesparkonzept passt zu jedem Bauherrn.