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Algen am Haus – das klingt bisher eher wie eine schlechte Nachrichte für Hausbesitzer. Architekten aus mehreren deutschen Städten wollen daraus eine gute machen. Algen an der Hauswand könnten zukünftig zur Energieversorgung einer Immobilie beitragen. Eine erste Realisierung der Idee soll 2013 auf der Internationalen Bauausstellung in Hamburg zu sehen sein.

Die Alge als Hoffnungsträger

Algen und ihre Eigenschaften tauchen in den letzten Jahren immer wieder in europäischen Medien auf; es scheint so, als werde man sich langsam des möglicherweise riesigen Potenzials der pflanzenartigen Lebewesen bewusst. So berichtete etwa „FTE info – das Magazin für europäische Forschung“ bereits im Jahr 2005 von der 1996 ins Leben gerufenen Internetdatenbank Algaebase.org und von über zweihundert verschiedenen Algenarten, die in zahlreichen Bereichen wie Medizin, Landwirtschaft, Kosmetik und Umweltüberwachung eingesetzt werden. Algen könnten dem Menschen einige Wege in die Zukunft weisen.

Algen für dezentrale Energieversorgung

Auch die Immobilienwirtschaft und die Architektur haben die Algen entdeckt. Seit Nachhaltigkeit im Baubereich zu den fast schon inflationär gebrauchten Begriffen gehört, ist auch Biomasse hier zum Thema geworden. Die in Biomasse enthaltene Energie taugt auch zur Energieversorgung von Immobilien. Ursprung dieser Energie sind Prozesse der Photosynthese, durch die Sonnenenergie in Pflanzen oder pflanzenartigen Lebewesen gespeichert wird: beispielsweise in Algen. Deutsche Architekten möchten zur Internationalen Bauausstellung 2013 auf der Elbinsel im Hamburger Stadtviertel Wilhelmsburg ein Haus mit durchsichtigen Kunststoffelementen an der Fassade vorstellen. Das berichtet das Magazin GEO in seiner Ausgabe vom September 2010. Die innerhalb der Elemente lebenden Algen werden dem Sonnenlicht ausgesetzt. Dadurch entsteht Biomasse, aus der in einer Anlage im Keller des Hauses Methangas entsteht. Das Gas kann sowohl dem Heizen als auch der Produktion von Strom dienen kann. Damit das alles gut funktioniert, werden die Algen in den Fassadenelementen durchmischt, damit auch untere Algenschichten nah an die Außenhülle der Elemente gelangen, wo die Sonneneinstrahlung eine besonders gute Biomasse-Produktion garantiert.

Bis zu 850 Liter Biogas aus einem Kilo Algen

Diese Art der Energiegewinnung wird klimaneutral sein; es wird nur die Menge an Kohlendioxid abgegeben, die zuvor von den Algen aufgenommen wurde. Die Grundidee für dieses Verfahren der energetischen Versorgung von Immobilien stammt — so die GEO — vom Unternehmen Strategic Science Consult (SSC) des Hydrobiologen Martin Kerner. Ihm zufolge entstehen aus einem Kilo Algen-Trockenmasse maximal 850 Liter Biogas und das Verfahren funktioniert auch an sonnenärmeren Wintertagen. Besonders gut sollen Süßwasseralgen von der Gattung Chlorella taugen. Diese Algen werden bereits bei der Produktion von Lebensmitteln und Kosmetika eingesetzt. In Zukunft könnten sie auch gute Dienste bei einer dezentralen Energieproduktion für Immobilien leisten. Vielleicht sollten einige Länder die Planungen für Algenplantagen intensivieren?

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. cofactor

    Algen haben ein immenses Potential und werden zukünftig in vielen Bereichen (Energie, Ernährung, CO2-Fixierung, Abwasserreinigung, etc.) einen Rolle spielen. Spannend Ansätze zu sehen die in den Bereich der Anwendung der Algenbiotechnologie im Eigenheim gehen. Ob das heute schon ökonomisch sinnvoll sein kann wage ich zu bezweifeln, aber ein erster Schritt in die richtige Richtung…!

  2. Petra Jastro

    Guten Tag liebes Team von Kirchner Immobilien.
    Ich interessiere mich sehr für das Algenhaus-Projekt.

    Wird dieses Projekt tatsächlich 2013 in Hamburg auf der Bauausstellung
    gezeigt?
    Dann würde ich gern in meinem Magazin, Teutoburger Meile, darüber berichten,
    da ich in der kommenden Ausgabe das Thema Energie habe.

    Über eine Rückbestätigung würde ich mich sehr freuen.

    Für heute sonnige Grüße aus Westfalen/Lippe.

    PEtra Jastro

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