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Die Mieten in kreisfreien Städten wachsen bedeutend schneller als in Landkreisen. Das zeigt das aktuelle Miet- und Kaufpreis-Ranking II des Beratungsunternehmens empirica. Vom zweiten Quartal 2009 bis zum zweiten Quartal 2010 stiegen die Mieten in den kreisfreien Städten um 2,3 Prozent, während sie in Landkreisen nur um 0,8 Prozent anstiegen. Schaut man sich die Entwicklung der Mietpreise über mehrere Jahre an, so zeigt sich ebenfalls ein deutliches Auseinanderdriften. Ein mögliches Zukunftsszenario wäre daher ein weiteres Wachstum der Unterschiede, durch die die Attraktivität der Landkreise zuungunsten der Städte steigt.

Mieten in Städten wachsen deutlich schneller

Dass die Mieten in Städten in der Regel teurer sind, als in ländlichen Regionen, gehört wohl zu den Binsenweisheiten. Das aktuelle Ranking des Unternehmens empirica zeigt jedoch auch, dass die Unterschiede seit 2004 deutlicher geworden sind. Das Unternehmen hat das Jahr 2004 auf den Indexwert 100 gesetzt. Sowohl in den kreisfreien Städten als auch in den Landkreisen ging es mit den Mietpreisen danach erst einmal bergab. Dabei sanken die Mietwerte in den kreisfreien Städten im Vergleich zu 2004 stärker als in den Landkreisen. Ein Wendepunkt zeigte sich im Jahr 2007. In diesem Jahr stiegen die Mietpreise bei den kreisfreien Städten wieder auf den Wert von 2004 und dann mit kleineren Einbrüchen bis auf einen Indexwert zwischen 106 und 108 im Jahr 2010. Ganz anders entwickelten sich die Mietpreise in den Landkreisen. Noch im ersten Quartal 2010 lagen die Mietpreise hier unter dem Indexwert 100. Erst in jüngster Vergangenheit überstiegen sie wieder knapp den Wert von 2004.

Preiswert wird’s in Hof

Die höchsten Mieten beim Vergleich der Städte in Deutschland werden nach wie vor bei Mietangeboten in München sichtbar. Der Mietpreis pro Quadratmeter liegt laut empirica in der bayerischen Hauptstadt bei 12,35 Euro. Auf den Plätzen folgen die Städte Frankfurt, Hamburg und Heidelberg. Besonders preiswert ist das Stadtleben im bayerischen Hof; Hier zahlt man als Mieter durchschnittlich 4,84 Euro pro Quadratmeter. Für den Deutschlandindex erhebt empirica sowohl aktuelle Miet- als auch Kaufpreise für Immobilien in Deutschland. Pro Quartal werden dafür etwa zwei Millionen Miet- und Kaufangebote ausgewertet.

Verliert die Stadt an Reiz?

Bleiben wir noch ein kleines bisschen bei den Unterschieden zwischen den kreisfreien Städten und Landkreisen. Potenzielle Mieter in den Städten sind laut Studie finanziell deutlich stärker gefordert als solche in den Landkreisen. Spannend dürfte auf dieser Basis die Frage sein, ob sich die Mietpreise in Städten und Landkreisen weiter auseinander entwickeln. Zugleich wird sich zeigen, ob zukünftig möglicherweise wachsende Unterschiede irgendwann dazu führen, dass sich Menschen wieder stärker fürs Wohnen abseits der Metropolen entscheiden, einfach, weil es weniger Kosten verursacht. Verliert die Stadt irgendwann an Reiz?