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Der Bundeswettbewerb ‚Historische Stadtkerne – integriert denken und handeln‘ hat unter anderem die thüringische Stadt Gotha für ihr Konzept zum Denkmalschutz im Rahmen der Stadtentwicklung ausgezeichnet. Angesichts der Vernachlässigung der Bausubstanz zu Zeiten der DDR hat Gotha eine besondere Leistung beim Erhalt seiner historischen Altstadt erbracht. Den Preis verlieh der Bundesbauminister Peter Ramsauer zum Auftakt des 21. Städtebaulichen Kongresses in Quedlinburg an Bürgermeister Klaus Schmitz-Gielsdorf. Dort wurde anschließend über die Vereinbarkeit von Denkmalschutz und moderner Stadtentwicklung diskutiert.

Der Wettbewerb

Der bundesweite Wettbewerb hatte Kommunen mit historischen Stadtkernen dazu aufgerufen, integrierte städtebauliche Entwicklungskonzepte zu erarbeiten. Das Ziel sollte ein harmonisches Nebeneinander von erhaltendem Denkmalschutz und innovativer Stadtplanung sein. Der Bundesbauminister Peter Ramsauer sah in seiner Eröffnungsrede zum Kongress ein Spannungsfeld zwischen dem bauhistorischen Erbe der Vergangenheit und der Stadtentwicklung der Zukunft. Gleichzeitig regte er an, das baukulturelle Erbe für ein integratives Konzept als Ausgangspunkt zu nehmen. Für eine dahingehend erfolgreiche Stadtplanung machte Ramsauer in seiner Rede die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Akteure  als wichtiges Kriterium aus. Der Wettbewerb, als dessen Sieger Gotha an gleicher Stelle verkündet wurden, zielte genau darauf ab. Es sollten mit den Beiträgen neue Dimensionen integrierter städtebaulicher Entwicklungskonzepte gefunden werden. Die Wettbewerbsteilnehmer waren dazu angehalten, bei der Konzeption historischer Stadtkerne integriertes Handeln und Denken zu beweisen. Tradierte Sichtweisen sollten mit neuen Herausforderungen kombiniert werden. Eine vorausschauende Denkweise sollte durch ganzheitliche Planung in die Tat umgesetzt werden. Aspekte, die dabei besonders beachtet werden sollten, waren neben der Nachhaltigkeit auch der Klimaschutz und der Faktor Energie. Außerdem sollten die Themen Baukultur, Denkmalpflege und das Stadtbild in den Vordergrund gerückt werden. Diese Anforderungen wurden unter anderem von der thüringischen Stadt Gotha offenbar am besten erfüllt.

Das erfolgreiche Konzept der Stadt Gotha

Der Wettbewerbsbeitrag von Gotha bezog sich auf das Sanierungsgebiet Altstadt nach 1990. Historische Städte auf dem Gebiet der ehemaligen DDR sahen sich nach der Wende besonderen Herausforderungen gegenüber gestellt. Nicht in jeder Stadt konnten nennenswerte Teile der wertvollen Bausubstanz vor dem endgültigen Verfall gerettet werden. Diesem waren die historischen Stadtkerne zu Zeiten der DDR weitgehend anheimgestellt. Die Stadt Gotha hat mit ihrem erfolgreichen Konzept gezeigt, dass die hochgestellten Wettbewerbsziele auch unter schwierigen Bedingungen zu erfüllen sind. Nach eigener Aussage haben die Verantwortlichen diese Aufgabe mit dem gezielten Setzen von Prioritäten, integrierter Planung und der Verwirklichung von Teilkonzepten geschafft. Mit ihrem Wettbewerbskonzept wollten die Stadtväter die vielfältigen Potenziale Gothas aufzeigen. Einerseits gibt es dort zahlreiche Baudenkmäler und einen beinahe unveränderten Stadtgrundriss. Andererseits bieten die gute Verkehrsanbindung, die Fernwärme Versorgung, ansprechend gestaltete öffentliche Räume und das viele Grün in der Stadt optimale Voraussetzungen für moderne Stadtplanung. Die Gothaer Stadtplaner haben Sorgfalt im Umgang mit Ressourcen bewiesen, indem sie beispielsweise die Nachnutzung leer stehender Gebäude gefördert haben, teilweise für öffentliche Funktionen. Die Verbesserung der Infrastruktur für die Bewohner der Altstadt und die stimmige Bebauung vorhandener Lücken trugen ebenso ihren Teil zum positiven Urteil der Wettbewerbsjury bei.

Die Begründung der Jury

Das Votum der Jury für die Stadt Gotha fiel einstimmig aus. Das Konzept wurde sogar als ausgezeichneter Wettbewerbsbeitrag hervorgehoben. In der Laudatio zur Preisverleihung wurde bei der Begründung für die Auswahl der Stadt zur Preisträgerin zunächst auf die DDR Vergangenheit hingewiesen. Zu jenen Zeiten sei die Altstadt Gothas weitgehend überformt worden, hieß es. Dies habe in weiten Teilen zum Verfall der Bausubstanz geführt. Nach der Wende habe Gotha es jedoch geschafft, einen großen Teil des Gebäudebestandes der historischen Altstadt zu retten und wieder herzustellen. Das habe dazu geführt, dass die Altstadt heute wieder zum Herz der Stadt Gotha geworden sei. Gelobt wurde in der Laudatio ferner das integrierte Stadtentwicklungskonzept, welches neues Bauen stark auf die Innenentwicklung konzentriert habe. Der Beitrag der Stadt Gotha besteche durch seinen konsequenten raumordnerischen Ansatz.