You are currently viewing Wohnen „bei Muttern“ ist in

Was in katholisch ausgerichteten Ländern wie Griechenland oder Italien Gang und Gäbe ist, wird auch in Deutschland „gewohntes“ Bild. Jugendliche wohnen immer länger im Haus der Eltern. 

Eine aktuelle Untersuchung der europäischen Kommission kommt zu dem Ergebnis, dass männliche Jugendliche in Deutschland das Elternhaus im Durchschnitt mit 25 Jahren verlassen, Mädchen mit im Durchschnitt 23 Jahren. Dieses Ergebnis ist konform mit der Studie „Aufwachsen in Deutschland“ des Deutschen Jugendinstituts, die den Übergang der Jugendlichen in ein selbständiges Wohnen und Leben immer später sieht. Die Gründe hierfür sind vielfältig: 

Die Kosten

Wohnen in der Großstadt, dem Zentrum allen Arbeits- und Studienlebens, ist teuer. Gerade in oder kurz nach der Ausbildung verdienen Jugendliche zumeist nicht genug, um sich eine eigene Bleibe leisten zu können. Und selbst für WG-Zimmer werden im Durchschnitt um die 300 Euro veranschlagt. 

Technischer Fortschritt

Heutzutage erlauben es Handy, Wlan & Co, auch aus dem Elternhaus heraus selbständig zu agieren. Zudem gewähren sie die nötige Intimsphäre. Freunde und Freundinnen müssen nicht mehr zwangsläufig über den Festnetzanschluss der Eltern anrufen, um mit Sohnemann oder Töchterchen zu kommunizieren.

Soziale und wirtschaftliche Sicherheit

Auch die Eltern profitieren in der Regel von einem längerfristigen Verbleiben der Kinder im Elternhaus. Neben einem möglichen Beitrag an der Miete bei Mietwohnung oder Hausgeld/Nebenkosten bei der eigenen Immobilie bleiben den Eltern die Kosten für eine Studentenbude oder Ähnliches erspart. 

Im Wandel des Eltern – Kind – Verhältnisses, das sich heute immer mehr als Freundschaft definiert, schätzen Jugendliche zudem die soziale Sicherheit. Im Arbeits- oder Studienleben ohnehin schon mit neuen Lebensumständen und Situationen konfrontiert, müssen sie sich nicht auch noch um das Schaffen und die Aufrechterhaltung eines eigenen Haushalts kümmern. Oftmals wird Unabhängigkeit daher gerne zugunsten von sozialer und wirtschaftlicher Sicherheit an zweite Stelle gesetzt. Und die Familie als neue Wohngemeinschaft ist doch auch ein netter Trend.