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Der international renommierte Berufsverband der Immobilienwirtschaft RICS hat auf der Expo Real eine aktuelle Studie zum Thema Nachhaltigkeit in der Immobilienbranche vorgestellt. Die Royal Institution of Chartered Surveyors hat dazu umfassendes Datenmaterial in den Vereinigten Staaten gesammelt und dabei festgestellt, dass der Faktor Nachhaltigkeit einen merklichen Einfluss auf die Immobilienentwicklung ausübt. Die Wertbeständigkeit und die Gewinnmargen nachhaltig zertifizierter Objekte haben sich demnach als besser erwiesen als die entsprechenden Zahlen bei vergleichbaren, nicht zertifizierten Immobilien. Der Verband sieht seine Studienergebnisse als relevant für den internationalen Markt an, obwohl sie ausschließlich auf Daten aus den Vereinigten Staaten basiert. Ist die Studie doch eine der wenigen Erhebungen, die zum Thema überhaupt existieren.

Die RICS Studie
Der internationale Berufsverband RICS hat allein in Deutschland 3.000 Mitglieder, zu denen die bemerkenswertesten Köpfe der deutschen Immobilienwirtschaft zählen. Mit der vorliegenden Studie ‚ Sustainability and the Dynamics of Green Buildings‘ erlaubt RICS einen tiefen Einblick in die Auswirkungen des Faktors Nachhaltigkeit auf die Immobilienentwicklung. Dafür haben die Verfasser nachhaltige Immobilien mit entsprechenden US Zertifikaten mit konventionellen, nicht zertifizierten Objekten verglichen. Sie fanden heraus, dass die Performance der nachhaltig zertifizierten Immobilien während der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 wesentlich beständiger verlief als die Entwicklung bei den nicht nachhaltigen Vergleichsobjekten. Mit dem Faktor Nachhaltigkeit konnten höhere Mieten erzielt werden und es gab weniger Leerstände als ohne diesen wirtschaftlichen Aspekt. Die Untersuchungen haben außerdem ergeben, dass für diese besseren Ergebnisse nur relativ wenig Aufwand erforderlich ist. Schon kleinere Korrekturen im Hinblick auf die Nachhaltigkeit eines Gebäudes können erhebliche Effekte auf dessen Energieeffizienz erzielen. Damit gewinnt am Ende nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern auch der Klimaschutz. Der Verband stellt sich seiner diesbezüglichen Verantwortung, indem er in seiner Studie auch die wichtige Rolle seiner Mitglieder in der nachhaltigen Immobilienentwicklung aufzeigt. Um den Nachhaltigkeitsansprüchen der Zukunft gerecht werden zu können, stehen den Verbandsmitgliedern Aus- und Weiterbildungen in diesen Bereichen zur Verfügung. Der Faktor Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft wird hier als eine Herausforderung der Gegenwart gesehen, vor allem aber ein Schwerpunkt für die Zukunft, der noch an Bedeutung zunehmen wird.

Der Nachhaltigkeitsanspruch bei Immobilien
Der Anspruch an die Nachhaltigkeit von projektierten Immobilien nimmt stetig zu. Die RICS Studie zeigt, dass dieser Nachhaltigkeitsanspruch auch von wirtschaftlichen Faktoren untermauert werden kann. Die größten Einflussmöglichkeiten auf den Faktor Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft hat die Bauindustrie. Beim Entwurf, dem Bau und dem Betrieb von Objekten kann dieser Aspekt mehr oder weniger berücksichtigt werden. Als wichtiger Bestandteil der gesamten europäischen Wirtschaft tragen Immobilienentwicklung und Baugewerbe somit eine große Verantwortung auf ihren Schultern. Schließlich geht es beim Thema Nachhaltigkeit nicht allein um den wirtschaftlichen Vorteil, sondern um das große Ganze eines intakten Klimas. So wurden in der RICS Studie beispielsweise auch Detailaspekte wie die CO2 Emissionen verschiedener Baumaterialien untersucht. Mit einem Anteil von fast zehn Prozent am europäischen BIP und beinahe 14 Millionen Mitarbeitern kleiner und mittelständischer Unternehmen haben die genannten Wirtschaftszweige enorme Einflussmöglichkeiten auf die Nachhaltigkeit bei den Immobilien der Zukunft. Und damit, wie die Studie zeigt, auch auf den wirtschaftlichen Fortgang in diesem Bereich.

Eine bedeutende Aufgabe für die Zukunft
Die Verfasser der RICS Studie resümieren, dass ihre Erhebungen kein vollständiges Bild darstellen. Der gegenwärtige Einfluss des Faktors Nachhaltigkeit auf die Immobilienwirtschaft könnte noch umfassender beleuchtet werden, wenn Daten zu Baukosten von Green Buildings und Nachrüstungskosten von konventionellen Objekten in die Studie mit einbezogen worden wären. Damit könnte die Einschätzung der wirtschaftlichen Vorteile nachhaltiger Immobilienplanung noch exakter beziffert werden. Dennoch konnten mit den vorliegenden Studienergebnissen bereits wichtige Hinweise für Investoren und Immobilienentwickler gegeben werden. Die Studienverfasser zeigen sich in ihrem Resümee überzeugt, dass die präsentierten Daten einen großen Einfluss auf den zukünftigen Markt haben werden. Sie sehen zudem das Bewusstsein für den Klimawandel im Markt wachsen und den Einfluss der Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen.