You are currently viewing Berlin: steht Veräußerung der landeseigenen Immobilien Holding BIH mit 46.000 Mietobjekten kurz bevor?

Berichten zufolge steht das Land Berlin kurz davor, sich von seiner landeseigenen Immobilien Holding BIH zu trennen, die 29 Immobilienfonds (bei allen Fonds handelt es sich um die risikoreichen Immobilienfonds der inzwischen sanierten und 2007 verkauften Landesbank ehemals Bankgesellschaft Berlin AG) ihr Eigen nennt. Als Investor soll das britische Unternehmen Altyon Partners in den Startlöchern stehen. Eine definitive Bestätigung steht aber noch aus.

Die Fonds, die schon in den Berliner Bankenskandal verstrickt waren, werden vom Land als zu großes Risiko eingeschätzt und sollen daher verkauft werden. Jetzt bedarf es hierzu noch der Zustimmung des Abgeordnetenhauses. FDP und CDU haben bereits ihre Zustimmung signalisiert, Grünenpolitiker fordern zunächst die Prüfung der im Fonds enthaltenen Immobilien für wohndienliche, soziale Zwecke. Dies dürfte jedoch relativ schwer fallen, denn bei der Vielzahl der Objekte handelt es sich um sanierungsbedürftige Plattenbauten (beispielsweise die Marzahner Platten). In den 46.000 Mieteinheiten der BIH-Fonds im Inland und Ausland sind insgesamt 39.000 Wohnungen enthalten, die Hälfte davon befindet sich in Berlin. Dazu kommen rund 3.000 gewerbliche Objekte. Bislang bürgte das Land in Höhe von 22 Milliarden Euro für die sich teilweise in desaströsem Zustand befindlichen Wohnimmobilien in der Hauptstadt. Ein Grund, warum bisherige Verkaufsbemühungen des Senats immer scheiterten. Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise zeigte sich kein Investor bereit, das große Risiko auf sich zu nehmen. Der vom damaligen Finanzsenator angestrebte Verkaufserlös von 100 Millionen Euro nach Tilgung aller Verbindlichkeiten schien illusorisch.

Nun steigt die Risikobereitschaft seitens der Investoren wieder, Angaben des Senats zufolge würden die Angebote besser. Auf der anderen Seite mehren sich die kritischen Stimmen, die die Veräußerung der BIH in Zeiten von sinkenden Leerstandsquoten und weniger Neubauten als Geschenk an so genannte „Heuschrecken“ ansehen, die mit dem Handel von Immobilien eine satte Rendite einfahren. Denn gerade bei staatlich geförderten Immobilien ist die Gewinnspanne nicht zu verachten.