You are currently viewing TLG, attraktive Immobilien und die Angst einiger Mieter

2012 bahnt sich mit dem Verkauf der ostdeutschen TLG Immobilien (Treuhand Liegenschafts Gesellschaft) ein riesiges Immobiliengeschäft des Bundes an. Ausgeschrieben werden die Immobilien europaweit voraussichtlich am Anfang des kommenden Jahres. Abgeschlossen ist die Privatisierung dann möglicherweise Ende 2012. Auf den Markt kommen neben 75 Büro- und 270 Einzelhandels-Immobilien, Hotels und Seniorenheimen auch Wohnhäuser mit etwa 11.500 Wohnungen, worüber vielleicht nicht jeder Mieter glücklich ist. Bedeutende Immobilienprojekte der TLG Immobilien sind unter anderem das Stralsunder Quartier 17, die Berliner Hotelimmobilie „Die Welle“ sowie die Kulturbrauerei in Berlin.

TLG = 1.150 Immobilien und bald zwei Unternehmen

Insgesamt werden über 1.150 Immobilien zum Verkauf stehen, die laut Finanzministerium einen Wert von 1,76 Milliarden Euro besitzen. Für den Verkauf soll die TLG in die beiden Unternehmen TLG Wohnen (Wohnimmobilien) und TLG Immobilien (Gewerbeimmobilien) getrennt werden. Der Bund wollte die TLG bereits 2008 verkaufen, zog den Verkauf dann aber angesichts der Finanzkrise zurück. Nun soll der Verkauf von bundeseigenen Immobilien 2012 etwa 5,1 Milliarden Euro in die Kasse des Bundes spülen. Gegründet wurde die TLG 1991. Sie erhielt die Aufgabe, Immobilien sowie Grundbesitz ehemaliger Großbetriebe der DDR zu verwalten. Im Laufe ihrer Existenz verringerte die Gesellschaft ihren Immobilienbesitz von über 27.000 Objekten auf die jetzige Anzahl. Zugleich verkaufte sie jedoch nicht nur Immobilien, sondern entwickelte auch neue Projekte: Die Welle, Quartier 17 und die Kulturbrauerei gehören dazu.

  • Quartier 17 in Stralsund: Derzeit entwickelt die TLG Immobilien GmbH das Quartier 17 in der Altstadt von Stralsund. Insgesamt entstehen auf einer etwa 18.000 m² Baulücke 24 Häuser, deren Fassaden an die Architektur der anderen Häuser der Altstadt angepasst wird. Genutzt werden sollen die Häuser teils als Büros, für Gastronomie und Einzelhandel und als barrierefreie Wohnungen. Für das Projekt ist die TLG Niederlassung Mecklenburg-Vorpommern verantwortlich.
  • Der Hotel- und Bürokomplex „Die Welle“: Die Welle ist ein insgesamt knapp 40.000 m² großer Komplex in Berlin-Mitte mit den beiden Hotels „Ramada“ (4-Sterne, 337 Zimmer) und „H2-Hotel“ (2-Sterne, 288 Zimmer). Daneben bietet der Komplex insgesamt 6.827 m² Büro- sowie Praxisfläche. Entworfen wurde er vom Architekturbüro „Aukett + Heese“. Für die Fassadengestaltung war das Büro „Nalbach + Nalbach“ verantwortlich.
  • Die KulturBrauerei in Berlin: Sie versteht sich selbst als „melting pot“ der Berliner Kulturszene. Der etwa 25.000 m² große Gebäudekomplex verfügt über zwanzig Gebäude und sechs Höfe. Seit 1974 steht das Ensemble aus dem Ende des 19. Jahrhunderts unter Denkmalschutz. 1998 begann die TLG Immobilien GmbH mit der Sanierung und Revitalisierung. Zu den Mietern im Komplex gehören heute unter anderem diverse Restaurants, Theater, Diskotheken und Unternehmen der Kreativbranche.

Müssen Mieter sich Sorgen machen?

Vielen Hotelgästen mag es letztlich weitgehend egal sein, wem das Hotel gehört, das sie bewohnen. Mieter in Wohnhäusern sind da bisweilen etwas besorgter, wenn sich Eigentümerwechsel ankündigen. Das sei unbegründet, sagt TLG Immobilien. „Mieter müssen sich bei einem Eigentümerwechsel keine Sorgen machen“, zitiert die Ostthüringer Zeitung das Unternehmen. Der Deutsche Mieterbund sieht die Dinge allerdings durchaus etwas anders. Privatunternehmen als Eigentümer ehemaliger Immobilien aus öffentlicher Hand hätten zwar nicht freie Hand, die Mieten grenzenlos nach oben zu schrauben, heißt es. Sie würden häufig aber andere Wege nutzen, um ihre Gewinne zu maximieren. Notwendige Investitionen würden ausbleiben, Personal für den Betrieb der Immobilien würde abgebaut. Das wäre dann ein möglicherweise negativer Effekt eines Verkaufs der TLG Wohnimmobilien. Abwarten, was wirklich geschehen wird.