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Der Berliner Stadtteil Lichtenberg versucht bereits zum zweiten Mal mit seinem Plattenbau-Erbe aus DDR Zeiten künstlerisch Furore zu machen. Gleichzeitig soll dabei das ehemals zum Ostbezirk der geteilten Stadt gehörende Quartier optisch aufgewertet werden. Die künstlerische Neugestaltung der unansehnlichen Plattenbau-Fassaden ist aber keine von oben herab verordnete, städtebauliche Maßnahme, sie soll zum Street-Event für die Kiezbewohner werden, bei dem alle zum Mitmachen aufgerufen sind. Die Idee dieser volksnahen Art der Stadtgestaltung stammt von der Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE. Die ließ schon im Jahr 2012 eine Plattenbau-Fassade vor den Augen der Lichtenberger Kiezbewohner künstlerisch gestalten. Jetzt geht´s in die zweite Runde Kunst am Plattenbau mit Bürgerbeteiligung.


Der Startschuss in der Frankfurter Allee

Begonnen hat das Public-Art-Projekt im Sommer des Jahres 2012 in der Frankfurter Allee 192. Der Künstler Christian Awe hatte die Ausschreibung zur öffentlichen Gestaltung eines Baukunstwerkes gewonnen und begann seine Arbeit am unscheinbaren Lichtenberger Hochhaus der Berliner Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE, die das Kunstprojekt ins Leben gerufen hatte. Schon damals wurde der kreative Prozess des entstehenden Kunstwerkes zum öffentlichen Event, an dem nicht nur die Mieter aus der Frankfurter Allee 192 teilhatten. Die Bevölkerung durfte live miterleben, wie Christian Awe ein knallbuntes, 500 Quadratmeter großes Fassadenkunstwerk schuf. ‚Kunst ist nicht elitär, sondern für alle da‘ hieß die Devise der HOWOGE für das aufsehenerregende Event. So entstand unter den Augen der Berliner und der Schirmherrschaft des Berliner Senators für Stadtentwicklung und Umwelt ein neuer Anziehungspunkt für kunstinteressierte Besucher der Stadt. Um die ausgerufene Devise auch praktisch umzusetzen, bezog die HOWOGE die Bürger auch ganz direkt in den künstlerischen Schaffensprozess mit ein. Interessierte Kinder und Jugendliche durften Christian Awe aktiv bei der Fassadenmalerei helfen. Das ist gelebte Stadtgestaltung.

Ein Jahr später die Fortsetzung
In diesem Sommer macht die HOWOGE mit einer weiteren Ausschreibung erneut Ernst in Sachen bürgernahe Fassadengestaltung der künstlerischen Art. Die 500 Quadratmeter tristes Grau einer weiteren Plattenbau-Fassade im Berliner Bezirk Lichtenberg sollen ebenfalls farbenfroh verschönert werden. Für dieses neue Open-Air-Kunstprojekt können sich noch bis zum 30. September auf internationaler Ebene Künstler oder Künstlergruppen bewerben. Und auch dieses Mal soll ein Event für die Kiezbevölkerung aus der künstlerischen Wandgestaltung werden.

Art in the Streets
Kunst und Straße sind in Berlin Lichtenberg keine Gegensätze mehr. Nicht einmal vor dem Volkssport Fußball machen die Kunstbeflissenen hier halt. Unter dem Motto ‚Street meets Art‘ sollen im Rahmen der Lichtenberg Open ART nicht nur Fassaden bemalt werden, es wird auch gekickt. Künstler und Galeristen aus der Berliner Szene werden da nämlich als Mannschaft gegen Fußballer aus dem Kiez antreten. Interessierte Kreativ-Teams können sich für diesen Wettbewerb bei der HOWOGE anmelden.
Auch die nächste Runde in der kreativen Fassadengestaltung des Bezirks lädt wieder Kinder und Jugendliche zur aktiven Teilnahme ein. Diesmal hält das Künstlerduo Various & Gold einen Workshop ab, an dessen Ende eine weitere Lichtenberger Wand in farbenfroher Kunst erstrahlen soll. In der HOWOGE-Arena Hans Zoschke werden die Kids unter Anleitung der beiden Künstler die lange Wand am Eingang in die Ruschstraße gestalten. Natürlich kann der kreative Prozess auch hier von interessierten Berlinern live beäugt werden.

Der internationale Wettbewerb

Die internationale Kunstszene schaut auf diese Stadt. Denn die Berliner Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE lobt erneut einen Wettbewerb zur kreativen Quartiersgestaltung aus. Auch diesmal geht es, wie schon im Vorjahr, um Kunst am Plattenbau. Denn von diesen kommunistisch anmutenden Bauwerken stehen in Lichtenberg noch viele Exemplare. Die fensterlosen Giebel dieser architektonisch tristen Wohngebäude haben große Freiflächen zu bieten, an denen sich der Gewinner dieser Ausschreibung wieder kreativ betätigen darf. 500 Quadratmeter stehen dem Künstler für seinen Entwurf zur freien Verfügung, wenn er über die erste Bewerbungsphase hinaus gekommen ist, denn es gibt keine Themenvorgabe. Anfang des nächsten Jahres wird die Jury aus den eingereichten Entwürfen denjenigen auswählen, der das nächste künstlerische Open-Air-Event in Berlin Lichtenberg bestreiten darf.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Matthias Wunsch

    Ich habe diesen Beitrag mit großem Interesse gelesen. Ich bin auch Kulturschaffender und ich freue mich, dass meine Gemälde im Kunstsalon Maja & Friends im Best Western Schlosshotel am 21. September und im Schloss Montfort in Langenargen am 22. September ausgestellt werden.
    Ich präsentiere hierbei Werke aus den Bilderzyklen „ Monumente von Mensch und Natur“ und „Die Weltumsegelung der SEDOV“.
    Über Feedback zu meinen Arbeiten würde ich mich sehr freuen.

  2. Christoph Fluri-Heckenbücker

    Hallo Matthias,

    wir hatten gestern einen sehr guten Auftakt in die Salonsaison in Berlin. Es war ausverkauft und wir wünschen Dir, dass ebenso viele Deine Bilder beim „Petit Salon“ in Heidenheim sehen werden!

    Wir freuen uns auf Diene Arbeiten!

    Herzliche Grüße
    Christoph

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