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Der Zentrale Immobilienausschuss Deutschland ZIA hat zusammen mit dem Dienstleistungsunternehmen Deloitte eine Studie in Auftrag gegeben und als Ergebnis den ersten Hotel-Sentiment-Index präsentiert. Auf dem Tag der Hotelimmobilie in München, der ebenfalls zum ersten Mal veranstaltet wurde, gaben ZIA und das Claus Jacobs Network die Zahlen der Öffentlichkeit bekannt. Für den Index wurden die wichtigsten Hotelbetreiber und –entwickler befragt, die in Deutschland aktiv sind.

Optimistische Zahlen
Sowohl die Betreiber als auch die Entwickler äußerten sich in ihren Prognosen für das Jahr 2014 optimistisch. Die größten Chancen werden von beiden Gruppen im Bereich der Budget- und Mittelklassehotels ausgemacht. Bei den Standorten sehen die Befragten vor allem Hamburg und München als aussichtsreich an, aber auch einigen B-Standorten wird ein vielversprechendes Potenzial eingeräumt. Am riskantesten wird die Hauptstadt als Standort bewertet. Dennoch legen viele Hotelentwickler ihren Investitionsschwerpunkt weiter auf Berlin. Insgesamt äußern sich zwei Drittel der Befragten in beiden Lagern positiv, wenn es um die Erwartungen der Geschäftsentwicklung für 2014 im Vergleich zum laufenden Jahr geht. Nur acht und neun Prozent äußern sich pessimistisch. Bei der Beurteilung der gesamten Marktentwicklung der Hotelbranche gehen die Meinungen bei Betreibern und Entwicklern weiter auseinander. Die Betreiber sind hier mit 58 Prozent etwas zurückhaltender in ihrem Enthusiasmus als die Entwickler mit 70 Prozent. Negative Erwartungen haben in diesem Bereich sogar 25 Prozent der Betreiber.

Die heißesten Standorte
Hamburg und München führen die Positivliste bei Betreibern und Entwicklern an. Beim Standort Berlin herrscht mehr Uneinigkeit. Während 83 Prozent der Betreiber die Hauptstadt als riskanteste Location ansehen,  sind hier wiederum die Entwickler mit 43 Prozent in ihrem Urteil zurückhaltender. Der Optimismus in Bezug auf Berlin überwiegt bei dieser Gruppe und 42 Prozent geben sogar an, dort noch weiter investieren zu wollen. Bei Hamburg und München sagen das nur 33 Prozent der Entwickler. Bei den interessantesten B-Standorten sind sich Betreiber und Entwickler  weitgehend einig und nennen hier vor allem Bremen und Nürnberg. Als weitere attraktive Städte werden Leipzig, Mannheim oder Essen angesehen. Bezüglich der C-Standorte zeigen sich die Entwickler wesentlich optimistischer als die Betreiber. Sie geben an, Investitionen in Städten wie Mainz, Regensburg, Ingolstadt, Wolfsburg oder Aachen zu planen. Die Betreiber hingegen machen beispielsweise Aachen als besonders riskanten Standort aus.

Risiken eher im Luxussegment
Alle Befragten sind sich über die guten Chancen im Bereich bis zu drei Sternen einig. Vier und Fünf Sterne Hotels werden dagegen als riskanter angesehen. Bei der Gewichtung der Ausstattungsmerkmale unterscheiden sich die Ansichten von Betreibern und Entwicklern. Letztere legen im Gegensatz zu den Betreibern kaum Wert auf Themen wie Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit. Nur 14 und 7 Prozent der Entwickler fanden diese beiden Bereiche wichtig. Gleicher Meinung sind die befragten Gruppen wieder bei zukunftsweisenden Merkmalen wie dem kostenlosen Internetzugang oder dem Einsatz mobiler Technik.

Expansionswille bei den Investoren
Das inoffizielle Motto der Hotelbranche auf der diesjährigen Expo Real lautete Expansion. Schon ein Blick ins Ausstellerverzeichnis zeigte eine Zeitenwende an. Bei der Anschlussveranstaltung hotelforum wurde der Optimismus der Branche noch deutlicher. Dieses traditionsreiche Event war in diesem Jahr zum ersten Mal ausverkauft. Die Vertreter der internationalen Hotelketten machten hier unmissverständlich klar, dass die Zeichen tatsächlich auf Expansion stehen. Mark Anderson, der Geschäftsführer von Whitbread gab an, in deutsche Immobilien investieren zu wollen. Dabei will sich die Premier-Inn-Mutter aber nicht allein auf bestehende Betriebe beschränken. Auch der Kauf von Grundstücken mit anschließender eigener Entwicklung stellte Anderson in Aussicht. Marriott hat zusammen mit Inter Ikea auf diesem Gebiet bereits Nägel mit Köpfen gemacht und Grundstücke an den Flughäfen von Frankfurt, München und Berlin erworben. Über weitere Käufe in Köln, Eschborn und Berlin laufen bereits die Verhandlungen. Bei Accor stehen im Jahr 2014 mindestens 13 Neueröffnungen an. Für 2015 sind schon jetzt 15 neue Hotels in der Pipeline und 2016 sollen fünf weitere folgen. Die IHG Gruppe plant zwar keine eigenen Investitionen, will aber Franchisenehmer mit Bankbürgschaften und Ausstattungszuschüssen aktiv unterstützen. Auch international wird der Standort Deutschland offenbar als boomender Hotelmarkt wahrgenommen.